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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 58

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

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19. Februar - 24. März, Foyer und Familiendeck
Himmel auf Erden
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verlegt auf den 7. April - 11:30 Uhr
Oakfish mit MELANIE SCHULTE
Das Bremer Duo Oakfish in concert

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KUNSTWERK DES MONATS DEZEMBER 2006

Jacobs Kampf

Bibelfliesen spielten im 17./18. Jahrhundert eine wichtige Rolle in Emden. Sie wurden, wie fast allen anderen Fliesen auch, aus dem niederländischen Harlingen nach Ostfriesland importiert.

Jakobs Kampf mit dem Engel (Genesis 32, 25)
1820 – 1860
Keramik, handbemalt
12,9 x 12,9 cm
Inv.Nr.: Fl 31

Durch die Raumgestaltung mit Bibelfliesen führten sich die Bewohner religiöse Beispiele täglich vor Augen und brauchten sich nicht um das Verbot von Heiligendarstellungen im calvinistischen Glauben zu kümmern. Die alltägliche Erinnerung an die religiösen Vorbilder war sogar das erklärte Ziel calvinistischer Pastoren. Es wurde gewissermaßen eine Bilderbibel geschaffen. Die Darstellung von Personen des Neuen Testaments wurde allerdings eher selten gewählt. Viel häufiger sind Bibelfliesen mit Geschichten des Alten Testaments im Ostfriesischen Landesmuseum Emden erhalten.
Welche Person begegnet uns auf dieser Fliese des 18./19. Jahrhunderts?
Es ist Jakob, der Sohn Isaaks und Zwillingsbruder Esaus (1. Mose, 25 – 32). Angeblich soll Jakob schon im Mutterleibe versucht haben, seinen Bruder daran zu hindern, als erster auf die Welt zu kommen. Esau war dennoch der Erstgeborene. Als Esau den Segen des schon gebrechlichen Vaters erhalten sollte, hat Jakob seinen Vater mit Erfolg betrogen: Jakob bekam unrechtmäßig den väterlichen Segen erteilt. Dieser Betrug machte es aber notwendig, dass Jacob zunächst in ein anderes Land zog. Er ging zu seinem Onkel Laban am oberen Euphrat, wo er auch dessen Tochter Rahel heiraten wollte. Sein Onkel ließ ihn aber zunächst sieben Jahre hart arbeiten, bevor er eine Frau bekommen durfte. Dann führte der Onkel ihn abermals hinters Licht und schob ihm bei der Trauung die ältere Tochter Lea unter. Wieder musste er sieben Jahre abwarten, bevor er Rahel endlich heiraten durfte. Es sind Geschichten voller List und Betrug, die in der Bibel geradezu ungeschönt wiedergegeben werden.
Jakob kehrt nach diesem Exil wieder in sein Heimatland zurück. Er hat Angst vor seinem Bruder Esau, den er früher so schändlich betrogen hatte. Auf dem Weg begegnet ihm des Nachts ein Engel, der Jakob in einen heftigen Kampf zieht. Doch besteht Jakob den Kampf erfolgreich. Der Engel segnet ihn mit dem Spruch: „Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel, denn du hast mit Gott gekämpft und bist Sieger geblieben.“ Die Figur des Engels meint also Gott, und Jakob wird von nun an als Streiter für Gott und als Stammvater Israels angesehen. Vielleicht war es der innere Kampf Jakobs, seine Auseinandersetzung mit sich und seiner Vergangenheit, die ihn zur bekennenden Umkehr gebracht hat, und er hat Gott gefunden. Er hat Gott selbst gesehen! Nach dieser Begegnung ist er an seiner Hüfte verletzt, aber ihm ist die Sonne aufgegangen und erhellt seine Zukunft. Es ist seine zweite Geburt. Die Geburt des Glaubens und die Überwindung der Angst sind der Inhalt der Weihnachtsgeschichte. In der Umkehr Jakobs hat sie einen Vorläufer.

Dr. Hans-Peter Glimme