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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

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KIDS IN!
Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

09 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, 21 Uhr
Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

Bewerbungsschluss: 30. April
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KUNSTWERK DES MONATS AUGUST 2001

„Lustpartie“

Man blickt in eine weite flache Landschaft, die im gelben Licht der Nachmittagssonne liegt.

 

Jan August Hendrik de Leys (1815 Antwerpen – 1869 Antwerpen)
Fähre mit vornehmem Paar
um 1840
Öl auf Holz
40,0 x 66,0 cm
Inv.Nr.: OLM 286

 

Etwa in der Mitte des Bildes, am rechten Ufer eines Flusses, der sich aus dem Vordergrund in die Bildtiefe schlängelt, liegt ein flaches Boot, das ein vornehm gekleidetes Paar bestiegen hat. Die junge Dame hat bereits Platz genommen. Der Herr steht noch und wendet sich den beiden Männern zu, die vor dem Kahn mit den Füßen im Wasser stehen. Sie sind mit dem Ausräumen des Bootes beschäftigt, das ihnen offenbar bis eben noch zum Fischen gedient hat, doch nun von den vornehmen Herrschaften benötigt wird, um nach einem Spaziergang auf dem Land bequem in die Stadt zurückzugelangen. Deren Silhouette erkennt man in der Ferne, weiter rechts die Ruine einer Kirche. Deutlich näher gerückt, ist am rechten Bildrand ein zwischen Wiesen gelegenes und von der Sonne beschienenes einfaches Haus zu sehen. Ein Vieh treibender Hirte und ein zweites Fischerboot vollenden den Anschein einer stillen ländlichen Betriebsamkeit an einem friedvollen Sommertag.
Einzelheiten der Landschaft sind mit einem feinen, aber locker geführten Pinsel detailsuchend wiedergegeben, während die Wolken am verhangenen Himmel nur mit breiten Zügen markiert sind. Zusammen mit der romantischen Grundstimmung lässt diese Malweise das Gemälde als ein Werk aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erkennen. Gleichzeitig fühlt man sich an die im gelben Licht liegenden und mit Figuren belebten Landschaften des niederländischen 17. Jahrhunderts erinnert. Dieser Eindruck war in einer Zeit zunehmender Rückbesinnung gesucht. Er findet in einem weiteren Motiv noch ganz konkrete Unterstützung: Das Paar im Boot trägt eine Kleidung und Haartracht, die an der Mode des ausgehenden 17. Jahrhunderts orientiert ist.
Der in Antwerpen 1815 geborene und dort 1869 gestorbene Jan August Hendrik de Leys gehört zu den Künstlern, die schon früh begannen, an die ältere Malerei ihrer Heimat motivisch anzuknüpfen. Zunächst schuf er romantisch geprägte Szenen, für die das Emder Gemälde ein schönes Beispiel ist. Später wandte sich Leys in stärkerem Maße der Historie zu, wobei er vorzugsweise Ereignisse aus der belgischen Geschichte verklärte. Seine auf historische Treue bedachten Schilderungen brachten ihm größte Wertschätzung ein und wurden 1862 mit dem Adelstitel belohnt. Werke von Leys sind vor allem in seiner Heimatstadt Antwerpen und in Brüssel zu sehen. Das Emder Gemälde, das unten rechts „H. de Leys.“ signiert ist, gelangte 1993 als Vermächtnis von Frau Gesine Dröge aus Emden an das Ostfriesische Landesmuseum.

Dr. Annette Kanzenbach