Ronald Franke
Wasserstraßen
30. Juni – 13. Oktober 2002 Pelzerhaus 11+12
Wasserstraßen – nomen est omen – werden und wurden in erster Linie für den Transport von Gütern und zur Ansiedlung von Industrie gebaut. Dem entsprechend prägen Umschlagsanlagen, Speicher, Kraftwerke, Werfthallen und andere Industriebauten die Wasserstraßen-Landschaft wie Landmarken. Sie sind gleichsam Zeugnisse von Entzweiung.
Der in Köln lebende Ronald Franke bereist sein ausgesuchtes Revier von der Ruhr bis zur Nordsee, manchmal über Land und manchmal sogar per Schiff auf dem Wasser. Zu Fuß, mit dem Auto oder per Fahrrad erkundet er die denkbaren Motive; dabei helfen Fotos und Video-Szenerien. Dann erprobt er sie an Ort und Stelle.
Erste, noch ungeordnete Skizzen entstehen auf dem Material, was zur Hand ist. Das kann ein Skizzenbuch, ein Notizzettel, bedrucktes oder einfaches Papier sein. Im späteren Entstehungsprozess und dann mit dem fertigem Bild führt Franke die Betrachter nicht einfach an technische Bauwerke, an Industrie- und Kulturlandschaften heran, sondern er führt sie weiter zu dem, was daran zu faszinieren vermag.
Dabei legen manche der im Pelzerhaus gezeigten Bilder nahezu archaische Formen der Wahrnehmung frei. Als Urformen wie Kreis, Dreieck, Quadrat, Kreuz, Linie sind sie Gerüste anschaulichen Denkens. Frankes Darstellung überformt die konkrete Situation und seine Symbole, die den realistischen Motiven unterlegt sind, transportieren einen ebenso subtilen wie vermittelten Gehalt fernab eindeutiger Botschaften oder Programme.