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KUNSTWERK DES MONATS JANUAR 2011

David wird von Samuel zum König gesalbet

Beobachtet von sieben Männern unterschiedlichsten Alters, kniet ein bartloser junger Mann mit langen Haaren – die Arme vor der Brust verschränkt – nieder vor einem alten Mann.

Radierer / Verleger: Martin Engelbrecht (1684 – 1756)
David wird von Samuel zum König gesalbet
1735 – 1756
Radierung
H: 17,9 cm; B: 29,1 cm /(Bildmaß)
Inv.Nr.: GS Kunst 10434

Dieser gießt aus einem Horn, das er in der rechten Hand hält, eine Flüssigkeit auf das Haupt des Knienden. Neben dem jungen Mann liegt als Attribut ein Hirtenstab auf dem Boden.
Der alte Mann ist Samuel, Anführer eines der zwölf Stämme Israels und der Prophet Gottes, der Jüngling heißt David und ist der jüngste Sohn des Isai.
Der Augsburger Kupferstecher und Verleger Martin Engelbrecht (1684 – 1756) schuf die kolorierte Radierung zwischen 1735 und 1756 und veröffentlichte sie mit kaiserlicher Genehmigung. Zu weiteren Erläuterung der Darstellung befindet sich unter dem Bild neben einem lateinischen Text ein Gedicht in deutscher Sprache: „Da Gott zum König wolt den jungen David haben / Aus seiner Brüder Zahl, salbt Samuel auch Ihn / Und werden Ihm damit ertheilt des Geistes gaaben, / Dardurch Er wird ein Man nach Gottes Herz und Sinn.“
Samuel löste die von Anarchie geprägte Herrschaft der Richter, zu denen er selber gehörte, durch die Einführung der Monarchie ab, als er auf Gottes Geheiß Saul zum König krönte. Doch Sauls Ungehorsam führt dazu, dass Gott Samuel beauftragt, einen neuen von ihm auserkorenen König in sein Amt einzuführen. „Und er heiligte Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer“ (1. Samuel, Kap. 16, Vers 5). Doch keiner der anwesenden sieben Söhne des Isai ist der Erwählte, sondern der Jüngste, der die Schafe hütet, soll König von Juda werden. „Da sandte er hin und ließ ihn holen. Und er war bräunlich, mit schönen Augen und guter Gestalt. Und der HERR sprach: Auf! und salbe ihn; denn der ist's“ (1. Samuel, Kap. 16, Vers 12). Die Flüssigkeit, die Samuel aus seinem Horn auf das Haupt des Jungen gießt, ist Öl, mit dem der Geist Gottes auf David übertragen wird. Diese Szene ereignete sich in Bethlehem etwa 1000 Jahre vor der Geburt Christi.
Da Saul nun vom guten Geist Gottes verlassen ist, lässt er nach einem Harfenspieler suchen, der den bösen Geist vertreiben soll. Und so kommt David, der des Saitenspiels mächtig ist, an den Hof des doch eigentlich schon abgesetzten Königs. „Wenn nun der Geist Gottes über Saul kam, so nahm David die Harfe und spielte mit seiner Hand; so erquickte sich Saul, und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm“ (1. Samuel, Kap. 16, Vers 23). Aber David ist nicht nur ein musisch begabter Hirte, sondern auch ein mutiger Krieger, denn im Kampf der Judäer gegen die Philister erklärt er sich bereit, gegen den Hünen Goliath anzutreten. „Also überwand David den Philister mit der Schleuder und mit dem Stein und schlug ihn und tötete ihn“ (1. Samuel, Kap. 17, Vers 50). Merkwürdigerweise kann sich Saul nun aber nicht mehr an den jungen Harfenspieler erinnern und fragt: „Wes Sohn ist der Knabe? Abner aber sprach: So wahr deine Seele lebt, König, ich weiß es nicht“ (1. Samuel, Kap. 17, Vers 55). Obwohl Saul nun eifersüchtig wird auf die vollbrachte Leistung Davids, gelingt es dem Jungen, die Tochter des Herrschers als eine seiner schließlich acht Ehefrau zu gewinnen. Aber dennoch muss David vor Saul fliehen und es dauert noch geraume Zeit, bis er – viele Kapitel später im 2. Buch Samuel, Kap. 2 – König über Juda und Israel werden wird. Durch eine Reihe von Kriegen wird es ihm gelingen, ein Großreich zu errichten.

Aiko Schmidt M. A.