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Ostfriesisches Landesmuseum Emden
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KUNSTWERK DES MONATS MAI 2010

Taschenuhr aus Frankreich

Die Uhr ist und war schon immer mehr als nur ein Zeitmessinstrument. Sie gehört zum engsten persönlichen Besitz des Menschen. Die Zeit und somit die Uhr bestimmt Arbeit und Freizeit. Sie beeinflusst den Rhythmus unseres Lebens.

Taschenuhr aus Frankreich
Gold
1810 – 1830
L: 25,5 cm; Durchmesser: 5,2 cm
Inv.Nr.: SK 279

Bei dem vorgestellten Objekt handelt es sich um eine Taschenuhr mit einem Spielwerk aus Frankreich. Diese Taschenuhr ist ein Meisterstück des Uhrmacherhandwerks. Das Ziffernblatt ist aus Gold und trägt geprägte Schmuckornamente, die schwarzen Stundenziffern stehen auf weißem Grund. Zwei schwarze Zeiger geben die Uhrzeit an. Auf der Rückseite der Uhr befindet sich eine Gravur und drei Öffnungen für die Schlüssel zum Aufziehen des Uhr- und des Spielwerks. Der Rückwanddeckel ist mit einer Prägung eines Schlangenhautmusters verziert. An der Taschenuhr ist eine aus vierpassigen Gliedern bestehenden Chatelaine, einer kurzen verzierten Uhrkette mit einem Medaillon und zwei Uhrschlüsseln, befestigt. Das Medaillon ist außen ebenfalls durch eine Prägung verziert und kann geöffnet werden. Darin befindet sich Glas, hinter dem vermutlich Bilder platziert waren.
Das Uhrmacherhandwerk war anfangs eng mit dem Schlosserhandwerk verbunden. Erst später entwickelte sich daraus ein eigenständiger Handwerkszweig mit individueller Zunftordnung. Aus Berichten von Zeitgenossen wissen wir, dass noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Uhrenhersteller eine Decke über ihre Arbeitsgeräte legten, wenn ein fremder Besucher ihre Werkstatt betrat. Im Gegensatz zu heute war es damals nicht üblich, seine Erkenntnisse mit Fachleuten zu diskutieren. Berufsneid und Geheimniskrämerei waren unter den Handwerkern stark verbreitet. Die eigenen Kenntnisse wurden streng gehütet. Dies führte dazu, dass viele Erfindungen mehrfach unabhängig voneinander gemacht wurden.
Das Uhrmacherhandwerk war durch den handwerklich-technischen Fortschritt Wegbereiter für viele andere Technologien und gilt seit Jahrhunderten als Inbegriff der Präzision. Die Uhrmacher strebten stets nach der möglichst größten Genauigkeit der Zeitmessung.
Die öffentliche Uhr stand ganz am Anfang dieser Entwicklungslinie. Die Uhr in Wohnräumen entwickelte sich als nächstes. Ganz zuletzt bildete sich die tragbare Uhr heraus. Der Zeitmesser rückte uns Menschen im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte immer näher. Die Taschenuhr wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ständig in der Westentasche getragen, die Armbanduhren von heute hautnah am Handgelenk.
In welchem Land und von wem die Taschenuhr entwickelt wurde, ist nicht genau nachzuweisen. Frühformen von tragbaren Uhren sind in Deutschland, Frankreich und Italien zu verzeichnen. Die Legende über den Nürnberger Uhrmacher Peter Henlein, der 1542 in Nürnberg gestorben ist und lange Zeit als der Erfinder der tragbaren Uhr galt, ist nicht durch die historische Forschung bestätigt. Es lässt sich jedoch mit Sicherheit sagen, dass er einer der Ersten war, der tragbare Uhren meisterhaft herstellen konnte und entscheidend zu deren Verbreitung beigetragen hat. Ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts werden Taschenuhren in größerer Zahl hergestellt und somit für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich.
Das vorgestellte Kunstwerk ist im Silberkabinett des Ostfriesischen Landesmuseums Emden zu besichtigen.

Jasmin Behrensmeier M. A.