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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
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Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

KUNSTWERK DES MONATS NOVEMBER 2009

Der Raddampfer „Kronprinzessin Marie“

Vor 125 Jahren wurde die „Dampfschiffahrts-Gesellschaft Concordia“ umgewandelt zur „Emder Dampfschiffahrtsgesellschaft AG“, die von nun an ausschließlich den Fährverkehr zwischen Emden und Borkum betrieb. Daraus wiederum entstand 1889 die bis heute existierende „AG Ems“.

Zeichner / Lithograf: August Ebeling (* 11.3.1820 in Celle † 17.2.1887 in Emden)
Verleger: Hinderk Woortmann jun. (* 25.3.1815 in Emden † 11.4.1876 in Emden)
„Ems-Dampfschiff Kronprinzessin Marie“
1844
Lithografie
H: 35,3 cm; B: 44,8 cm
Inv.Nr.: GS Kunst 3338

Aus der Taufe gehoben worden war das Unternehmen am 9.2.1843 unter dem Namen „Ems-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Concordia“, doch schon 1849 war es aufgrund finanzieller Schwierigkeiten zu einer Neugründung als „Dampfschiffahrts-Gesellschaft Concordia“ gekommen.
Zunächst fuhr das kurz zuvor angekaufte Schiff, die „Kronprinzessin Marie“, vom 14.9.1844 an die Strecken Emden – Leer und Emden – Delfzijl, wenige Jahre später aber auch von Emden nach Borkum.
Der Raddampfer „Kronprinzessin Marie“ war 1841 bei T. D. Marshall in South-Fields vom Stapel gelaufen. Das 29,70 Meter lange und 4,70 Meter breite Schiff verfügte über eine Dampfmaschine mit einer Leistung von 35 PS, die ausreichte, um eine Geschwindigkeit von acht Knoten, etwa 15 Stundenkilometern, zu erreichen. Außerdem besaß das Schiff einen Mast als Hilfsbesegelung. Als die Eigner 1846 ein neues, aber etwas kleineres Schiff in Dienst stellten, wurde diesem ebenfalls der Name „Kronprinzessin Marie“ gegeben, so dass das erste Schiff in „Emsstrom“ umbenannt wurde. Während das neue Dampfschiff die Strecken zwischen Emden und Delfzijl sowie zwischen Emden und Borkum befuhr, kam das alte Schiff nun zwischen Papenburg und Leer zum Einsatz.
Wer als Patin für den Namen „Kronprinzessin Marie“ gestanden hatte, muss spekulativ bleiben. Obwohl Ostfriesland seit 1815 zum Königreich Hannover gehörte, schlug das Herz vieler Bewohner der Halbinsel für das Königreich Preußen. Und es gab tatsächlich zur Zeit der Gründung der „Ems-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Concordia“ in deutschen Landen zwei Kronprinzessinnen mit dem Rufnamen Marie. Die eine – Alexandrine Marie Wilhelmine Katharine Charlotte Therese Henriette Luise Pauline Elisabeth Friederike Georgine Prinzessin von Sachsen-Altenburg (1818 – 1907) – hatte am 18.2.1843 Kronprinz Georg V. von Hannover (1819 –1878), den zukünftige Regenten über Ostfriesland (1851 – 1866), geheiratet. Die andere – Marie Friederike Franziska Hedwig Prinzessin von Preußen (1825 – 1889) – war am 12.10.1842 die Ehe mit Kronprinz Maximilian II. Joseph von Bayern (1811 – 1864), der 1848 die Herrschaft über Bayern antreten sollte, eingegangen.
Die hier vorgestellte, in ziemlich naiver Manier gearbeitete Lithografie zeigt eine Seitenansicht des ersten von der „Ems-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Concordia“ in Dienst gestellten Raddampfers, dessen Name auf einem am Mast flatternden Wimpel wiedergegeben ist. August Ebeling, der 1820 in Celle geboren worden war und 1887 in Emden verstarb, hat das Bild entworfen, auf Stein gezeichnet und gedruckt. Es dürfte sich um eine der ersten Arbeiten Ebelings als selbständiger Lithograf handeln, zumindest lässt sich keine vor 1844 datierte Arbeit von Ebeling finden.
Verlegt wurde das grafische Blatt von Hinderk Woortmann jun. (1815 – 1876), der als Buchdrucker in Emden tätig war. Die Ansicht des Fährschiffes war eine Beilage im von Woortman 1844 erstmalig herausgegebenen „Unterhaltungsbuch für Ostfriesland“. Bis 1848 erschienen fünf Ausgaben des mit einem Jahreskalender versehenen „Ostfriesischen Unterhaltungsbuches“, wie es auch betitelt wurde.
 

Aiko Schmidt M. A.