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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

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KIDS IN!
Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

09 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, 21 Uhr
Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

KUNSTWERK DES MONATS JUNI 2009

Alt bewährt und weit verbreitet

Auch wenn heutzutage die Menschen mit Beginn des Frühlings aufatmen, weil es wärmer wird und die Tage wieder länger werden, so gibt es doch keine existentiellen Probleme der Lichtversorgung in der dunklen Jahreszeit mehr.

Öllampe
18. / 19. Jahrhundert
Schmiedeeisen
H: 13,5 cm
B: 13,5 cm
L: 16,0 cm
Inv.Nr.: UM 140

In früheren Zeiten dagegen mussten die Menschen im Winter oft auf augenfreundliche Tätigkeiten wie Lesen oder Handarbeiten verzichten, da es einfach an intensiven Lichtquellen mangelte. Erst im 19. Jahrhundert wurde diese Situation mit Erfindung der Petroleumlampe und schließlich der Elektrizität besser. Bis zu dieser Zeit aber beleuchteten die Menschen ihre Räumlichkeiten mit Kerzen oder Öllampen.
Eine solche Öllampe, vermutlich aus dem 18. Jahrhundert, befindet sich im Besitz des Ostfriesischen Landesmuseums Emden und ist in der Abteilung „Fundes“ unter „Beleuchten“ ausgestellt. Bei dieser Öllampe handelt es sich um einen dreieckigen Lichttiegel, der aus einem recht flachen Behälter für die Aufbewahrung des Öls besteht und mit einer verzierten Aufhängung versehen ist. In die Frontseite der Aufhängung sind Strichornamente, Blütenranken sowie die Initialen „RIR“ und „HJP“ eingraviert.
Um die Lampe in Betrieb zu nehmen, wurde die Schale mit Öl gefüllt und jeweils ein Docht über jede der drei Ecken gehängt. Als Brennstoff kam meist Rüböl, hier im Nordwesten aber auch Tran oder Talg in Frage. Der Brennstoff wurde bewusst nur sehr flach in die Schale gegossen und musste auch permanent nachgefüllt werden, da das erzeugte Licht sonst zu großen Schwankungen unterworfen gewesen wäre. Trotz der drei Dochte spendete eine solche Lampe nur wenig Licht. Zudem rußten und qualmten Lampen dieser Art stark und die Flamme brannte eher gelb bis rot und nicht hell weiß.
Diese – auch Ölkrüsel – genannten Lampen existierten für verschiedene Lebensbereiche. Sie waren im privaten Umfeld oder im Beruf, z. B. in der Landwirtschaft, dem Bergbau oder dem Handwerk, in Gebrauch. Es kann angenommen werden, dass das hier vorgestellte Objekt in der Küche oder der Stube einer Familie genutzt wurde. Denn an der Aufhängung befindet sich eine Öse für einen Haken, an dem die Lampe dann von der Decke eines Wohnraums herab hängen konnte. Die zwei eingravierten Initialen legen sogar die Vermutung nahe, dass sie als Hochzeitsgeschenk gedient haben könnte.
Bei dem Exponat handelt es sich um ein sehr einfaches Modell, das wohl auch einstmals weniger begüterten Menschen gehört hat. Darauf deuten das Material und die Verarbeitung hin. Die Lampe besteht aus Schmiedeeisen und ist lediglich an der Aufhängung verziert. Besser gestellte Menschen wählten schon in der damaligen Zeit wertvollere Materialien, z. B. Messing, und aufwändiger gearbeitete Verzierungen. Zudem fehlen Verbesserungen, die bereits im 18. Jahrhundert möglich waren, wie eine Dille oder ein Prökel. Die Dille ist ein tüllenartiges Rohr für den Docht, um diesen fest zu platzieren, mit dem Prökel konnten die Dochtenden reguliert werden. Bei dieser Lampe lagen die Dochte frei in der Brennflüssigkeit.
Trotzdem besitzt diese Öllampe einen ihr eigenen Wert. Denn Öllampen in so einfacher Art waren unter den Menschen Jahrhunderte lang und in verschiedensten Lebensbereichen verbreitet. Das Material, die Brennstoffe sowie das Zubehör änderten sich zwar hin und wieder. Das Prinzip dieser einfachen Öllampe aber blieb über die gesamte Zeit hinweg gleich. Unter anderem deshalb ist diese Öllampe ein wichtiges Stück historischer Alltagskultur.

Caroline Schott M. A.