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Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

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Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

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Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

KUNSTWERK DES MONATS APRIL 2009

Ostfriesischer Sielort

Am Ostermontag wird der Sammler Alfred Moeke aus Delmenhorst die abgebildete Monotypie sowie neun weitere in der Ausstellung präsentierte Kunstwerke von Willy Menz im Rahmen einer feierlichen Vinissage als Schenkung an das Ostfriesische Landesmuseum übergeben.

Willy Menz
„Siel“
1950
Monotypie
Schenkung an das Ostfriesische Landesmuseum Emden

Dieses grafisch spannende Blatt des angesehenen Bremer Malers und Grafikers Willy Menz (1890 – 1969) zeigt die stilisierte Ansicht eines Siels. Der Ort wird nicht genannt, sondern nur als „Siel“ bezeichnet. Welcher ostfriesischer Sielort hier dargestellt wird, ist nicht genau zu lokalisieren. Es handelt sich wohl um eine Komposition, die Elemente diverser Sielorte künstlerisch vereinigt, jedoch Assoziationen an die ostfriesischen Fischerorte Carolinensiel und Greetsiel weckt.
Der Blick fällt im Vordergrund auf ein Sieltor mit Übergang. Im Zentrum steht ein kleiner Hafen, in dem einige Schiffe liegen , von denen nur die Masten zu sehen sind, sowie einige Häuser. Die Ansicht des Ortes erfolgt von einem erhöhten Standpunkt, wahrscheinlich von einem Dach aus. Der Blick des Betrachters gleitet vom unteren rechten Bildbereich über die flachen Dächer von Gauben über den Hafen und Deiche bis zum Horizont. Die mehrfarbige Monotypie in Ocker, Grün, Rot und Schwarz wirkt in seiner reduzierten, kontrastreichen Gestaltung sehr grafisch. Die Tonwerte fließen von Dunkel nach Hell. Markant sind die schwarzen Umrisslinien. Ausgefüllt werden diese mit Farbflächen von fast transparenter Wirkung sowie weichen, verwischten Farbübergängen und kräftig wie locker gesetzten akzentuierenden Strichen.
Das Blatt wurde in der Druckmethode Monotypie erstellt. Hierbei wird eine Zeichnung oder ein Gemälde in Öl, Druckfarbe oder einer anderen feuchten Farbe auf einen glatten, nicht saugenden Untergrund wie z. B. eine Glas- oder Acrylplatte aufgetragen. Von dem Druckstock wird in der Regel ein Handabzug gemacht. Jedes Blatt ist ein Unikat.
Die Monotypie „Siel“ ist ein wirkungsvolles Beispiel für die künstlerische Vielfalt Menz` und sein jahrzehntelanges Schaffen in Ostfriesland.
Der Bremer Hochschulprofessor Willy Menz hatte eine lebenslange Affinität zu maritimen Themen. Immer wieder zog es ihn in große wie kleine Häfen, zuhause oder auf unzähligen Studienreisen. So porträtierte er Hafenansichten von Bremen, Hamburg oder ostfriesischen Sielorten, welche er künstlerisch facettenreich variierte. Realistische und expressive Radierungen, Holzschnitte, Aquarelle und Zeichnungen in Tusche, Kohle sowie Farbstift durchziehen sein Werk. Sehr beachtenswert sind die vor ein paar Jahren entdeckten Zeichnungen und Aquarelle mit Stadtansichten von Emden, die Menz in den Kriegsjahren 1943/44 im Auftrag der Stadt anfertigte.
Noch bis zum 13. April 2009 können weitere beeindruckende Werke von Willy Menz in der vielfältigen Ausstellung „Unterwegs mit Pinsel, Stift und Kamera. Willy Menz und Hans Saebens im Nordwesten“ in den Pelzerhäusern 11+12 betrachtet werden.
 

Susanne Lorentz M. A.