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Ostfriesisches Landesmuseum Emden
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KUNSTWERK DES MONATS JANUAR 2009

Ein Neujahrsgruß aus dem Ostfriesischen Landesmuseum Emden an alle Großeltern

Am 1. Januar 1831 schrieb Okkel J. Okkels mit einer auch heute noch ohne Schwierigkeiten lesbaren Handschrift und in großen, deutlichen Buchstaben ein zwölfzeiliges Gedicht in niederländischer Sprache an seine Großeltern:

Drucker / Verleger: H. Moolenyser, Amsterdam
Schreiber: Okkel J. Okkels, Emden
Brief mit biblischen Historienbildern und einem Neujahrswunsch
1.1.1831
kolorierte Radierung / Handschrift
41,5 x 33,5 cm
Inv.Nr.: GS Kunst 1162

Am 1. Januar 1831 schrieb Okkel J. Okkels mit einer auch heute noch ohne Schwierigkeiten lesbaren Handschrift und in großen, deutlichen Buchstaben ein zwölfzeiliges Gedicht in niederländischer Sprache an seine Großeltern:
Waarde Grootouders!
Wederom een jaar vervlogen
Van den korten levenstijd,
'k Wil U heil en zegen wenschen,
Want ik ben nu, regt verblijd:
Ja, Grootouders, 't is ook billijk,
Dat dees dag mij vrolijk maakt,
Wijl Gij nog mijn jeugdig leven
Met uw vriendlijk oog bewaakt.
God vergeld U al die zorgen,
Door het hoogste gunst genot;
Schenk U hier geluk en voorspoed,
Namaals 't aller zaaligst lot!
Emden, d 1 Januarij.
1831.
Okkel. J. Okkels.

(Werte Großeltern!
Wiederum ist ein Jahr verflogen
Von der kurzen Lebenszeit,
Ich möchte Ihnen Heil und Segen wünschen,
Da ich bin nun recht erfreut bin:
Ja, Großeltern, es ist auch gerecht,
Dass dieser Tag mich fröhlich macht,
Weil Sie noch mein junges Leben
Mit Ihrem freundlichen Auge bewachen.
Gott vergelte Ihnen all' die Sorgen,
Durch seiner höchsten Gunst Genuss;
Spende Ihnen hiermit Glück und Wohlstand,
im Jenseits allerseligstes Schicksal!
Emden, den 1. Januar
1831
Okkel. J. Okkels.)

Ob der jugendliche Okkel die Zeilen selbst verfasst oder sie irgendwo abgeschrieben hat, ist kaum mehr zu recherchieren und im Endeffekt auch gar nicht wichtig.
Das aufwändig gestaltete Briefpapier, das Okkel verwendete, zeigt links und rechts des für das Schreiben vorgesehenen Freifeldes je eine auf einem Sockel stehende runde Säule mit einem schlichten Voluten-Kapitell, über dem ein drapierter Vorhang hängt. An beiden Säulen „hängen“ jeweils zwei hochovale Kartuschen und unter dem Textfeld vor einem Block zwischen den Sockeln der Säulen eine querovale Kartusche mit Darstellungen aus dem Leben Jesu, deren schriftliche Quellen im Kartuschenrand angegeben sind.
Das Bild links oben bezieht sich auf den Vers „Und es begab sich, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel sitzen mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte.“ (Lukas 2, 46). Darunter wird eine Szene gezeigt, die auf den Vers „Da wurden Kindlein zu ihm gebracht, dass er die Hände auf sie legte und betete. Die Jünger aber fuhren sie an.“ (Matthäus 19, 13) zurückgeht.
Unten in der Mitte erkennt man unschwer Jesus – mit einem Nimbus kenntlich gemacht – im Zentrum des Bildes, der das Brot bricht, und seine zwölf Jünger beim Abendmahl: „Da sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Ich habe es von dem HERRN empfangen, das ich euch gegeben habe. Denn der HERR Jesus in der Nacht, da er verraten ward, nahm das Brot,“ (Matthäus 26, 26).
Die Abbildung rechts oben basiert auf dem Vers „Und ging hin ein wenig, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht dass ich meinen Willen tue, sondern den Willen des, der mich gesandt hat. Da sprach Jesus zu Petrus: Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat? Und wiewohl er Gottes Sohn war, hat er doch an dem, was er litt Gehorsam gelernt.“ (Matthäus 26, 39) Im Hintergrund erkennt man zwei der schlafenden Jünger. Die Kartusche rechts unten folgt dem Vers „Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm: Rabbuni (das heißt: Meister)!“ (Johannes 20, 16).
 

Aiko Schmidt M. A.