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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

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gespielt von Michael Schunk

Bewerbungsschluss: 30. April
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KUNSTWERK DES MONATS DEZEMBER 2008

Die Fähre bei Sturm

Ludolf Backhuysen – den berühmtesten Marinemaler des letzten Drittels des 17. Jahrhunderts – verbindet man mit den Namen zweier berühmter Seehafenstädte. Das ist zum einen die Welthafenstadt Amsterdam, wo der Künstler von seinem 18. Lebensjahr an bis zu seinem Tod am 7. November 1708 wohnte und wirkte. Der zweite, unweigerlich mit Backhuysen verbundene Ort ist Emden.

Ludolf Backhuysen
Die Fähre bei Sturm
Monogrammiert auf dem Fass im Boot: LB, nicht datiert (um 1682)
Öl auf Leinwand
43,0 x 56,0 cm
1993 vom Förder- und Freundeskreis des Ostfriesischen Landesmuseums für die „Emder Kunst“ erworben
Inv.Nr.: OLM 93
 

Hier war Ludolf Backhuysen am 28. Dezember 1630 als Sohn des späteren Notars Gerhard Backhusen und seiner Frau Margarete geboren worden. Noch als der Künstler in Amsterdam längst zu höchstem Ansehen gelangt war, erinnerte er sich immer wieder seiner Heimatstadt. Er hielt sie in mehreren Ansichten fest und fügte eine Ansicht von ihr der 1701 herausgegebenen Folge von „IJ-Strom und Seeansichten“ hinzu. So erinnert man sich in Emden bis heute an diesen berühmten Maler. Aus Anlass des 300sten Todestages widmet ihm das Ostfriesische Landesmuseum eine Sonderausstellung, in der mit Gemälden, Handzeichnungen und Radierungen alle Themen und Werksphasen des Künstlers in ausgezeichneten Beispielen präsentiert sind.
Zu diesen gehört auch „Die Fähre bei Sturm“ aus dem Ostfriesischen Landesmuseum Emden. Das Gemälde ist ein sehr eindrucksvolles Beispiel für die maritimen Alltagsszenen, die neben der Wiedergabe historisch bedeutender Seegefechte oder dramatisch geschilderter Seestürme zu den wichtigsten Themen der niederländischen Marinemalerei gehören.
Ludolf Backhuysen führt in diesem Werk höchst anschaulich die Gefahren eines heraufziehenden Unwetters vor Augen. Von links nähern sich noch dunklere Wolken, als sie ohnehin schon aufgezogen sind. Es weht ein heftiger Sturm, der sich in allen Motiven des Bildes widerspiegelt, in dem bewegten Wasser, in dem in einiger Entfernung noch manövrierenden Segelboot und mit größter Deutlichkeit in der im Vordergrund platzierten Szene, die durch letzte Sonnenstrahlen noch zusätzlich hervorgehoben wird. Hier schlagen die Wellen hoch gegen den Uferstreifen, und das Astwerk des links die Komposition schließenden Baumes wird vom Wind zur Seite gedrückt. Seine Erscheinung lässt im übrigen erkennen, dass für ihn ein Sturm nichts Seltenes ist. In seinem Schutz ist eben ein flaches Binnenschiff angelandet. Nur mit sichtlicher Anstrengung kann der Fährmann sein schaukelndes Boot mit dem Pickhaken am Ufer halten, um die Passagiere aussteigen zu lassen. Ein schon an Land stehender Mann ist einer Frau behilflich. Eine Alte sitzt noch, in ein Tuch gehüllt, im Boot; eine dritte hat sich bereits erhoben. Ein weiterer Mann hat Lasten gepackt. Alle sind in ihrem eiligen Tun ganz auf sich konzentriert. Nur der sich mühende Fährmann ist dem Betrachter zugewandt, was wesentlich die unmittelbar ansprechende und atmosphärisch dichte Wirkung des Bildes bestimmt.
Die Ausstellung ist noch bis zum 1. März 2009 im Ostfriesischen Landesmuseum Emden, geöffnet Di – So 10 – 18 Uhr zu sehen.

Dr. Annette Kanzenbach