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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
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KUNSTWERK DES MONATS AUGUST 2008 (1)

Ein Löffel erinnert an das Zeppelin-Unglück von Echterdingen

Der LZ 4 startete am 4. August 1908 um 6.22 Uhr in Friedrichshafen zu einer 24–Stunden–Fahrt, die seine militärische Tauglichkeit unter Beweis stellen sollte.

In der aktuellen Sonderausstellung des Ostfriesischen Landesmuseums Emden „Von Zeppelin bis Airbus – Luftfahrt in Nordwestdeutschland im 20. Jahrhundert“ wird ein unscheinbares, jedoch besonders spannendes Exponat präsentiert. Es handelt sich dabei um einen Aluminiumlöffel mit einem eingravierten Zeppelin. Hergestellt wurde er aus Anlass des Unglücks von Echterdingen am 5. August 1908 praktisch als Souvenir. Als Ursprungsmaterial diente das Aluminium des Gerüstes des Luftschiffs Zeppelin 4 (LZ 4).
Der LZ 4 startete am 4. August 1908 um 6.22 Uhr in Friedrichshafen zu einer 24-Stunden-Fahrt, die seine militärische Tauglichkeit unter Beweis stellen sollte. Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin, Entwickler und Erbauer von Starrluftschiffen mit Aluminiumgerüst, befand sich wirtschaftlich seit Beginn seiner Luftschiffbau-Aktivitäten auf schwierigem Terrain. Bereits sein zweiter „Zeppelin“, der LZ 2, konnte nur mithilfe von Spenden fertiggestellt werden. Deshalb war das Militär als potentieller Auftrag- und Geldgeber von enormer Bedeutung.
Doch die erste Fernfahrt des LZ 4, die über Basel, Straßburg und Karlsruhe führte und Mainz als Wendepunkt vorsah, stand unter keinem guten Stern. Zunächst musste das Luftschiff um 17.24 Uhr auf dem Kornsand bei Rheinkilometer 481, der zum Ortsteil Trebur-Geinsheim gehört, notlanden. Etwa 300 Meter rheinaufwärts erinnert noch heute ein Denkmal an dieses Ereignis. Nach der Reparatur des Motors und einer Reduzierung des Startgewichts erfolgte der Neustart gegen 22.00 Uhr.
Am folgenden Morgen, am 5. August 1908, musste LZ 4 bei Echterdingen in der Nähe von Stuttgart erneut notlanden. Schnell liefen Menschen herbei, die einen den Meisten nur vom Hörensagen bekannten Zeppelin aus der Nähe sehen wollten. Luftschiffe waren zu jener Zeit fast legendär, ein wirkliches Faszinosum und erregten jeweils ungeheures Aufsehen. Doch nicht nur eine große Menschenmenge – es sollen sich 40.000 bis 100.000 Menschen auf den Weg gemacht haben – näherte sich dem Luftschiff, sondern auch ein verhängnisvoller Sturm. Soldaten versuchten das am Boden liegende Schiff zu sichern. Schließlich verfing es sich in einem Apfelbaum und ging in Flammen auf. Dieses Unglück hätte das wirtschaftliche Aus für den Grafen bedeutet, jedoch löste ausgerechnet dieses Desaster eine beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft im ganzen Land aus. Unter anderem die Rede eines Unbekannten beförderte die Zuneigung der Menschen zur technischen Errungenschaft der Luftschiffe derart, dass durch private und öffentliche Spenden die eindrucksvolle Summe von 6.096.555 Mark zustande kam. Dieses Geld erst ermöglichte es dem Grafen, die Luftschiffbau Zeppelin GmbH zu gründen und eine Zeppelin-Stiftung ins Leben zu rufen. Das Zeppelin-Projekt stand damit auch finanziell endlich auf sicheren Beinen. Im Laufe der Geschichte der Luftschifffahrt konnten sich die Zeppeline zwar nicht wie vom Grafen erhofft gegenüber Flugzeugen behaupten, aber sie wurden zum Inbegriff für Luftschiffe allgemein. Die Deonymisierung beziehungsweise dieser generalisierte Markenname gilt nach wie vor und selbst kleine Kinder kennen Luftschiffe als Zeppeline am Himmel.

Diethelm Kranz M. A.