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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
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Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

09 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, 21 Uhr
Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

Bewerbungsschluss: 30. April
Wir suchen dich! FSJ im OLME
Deine Chance für eine vielseitige und spannende Erfahrung

KUNSTWERK DES MONATS JUNI 2008

Öllampe mit Sturzflasche und Schirm

An einer langen Stange, die auf einem gebuckelten Tellerfuß steht und in einem Ring endet, ist eine in der Höhe verstellbare Konstruktion angebracht.

Öllampe mit Sturzflasche und Schirm
1. Hälfte 19. Jahrhundert
Messing, Porzellan
52,5 x 26,0 x 16,0 cm
Inv.Nr.: UM 162

Sie besteht aus einem zylinderförmigen Behälter, in dem sich ein zweiter zylinderförmiger, herausnehmbarer Behälter, die Sturzflasche, befindet, an dessen Boden ein Ventil sitzt, und einem tiefer liegenden Brennrohr, das über ein gebogenes Rohr mit dem Ölbehälter verbunden ist. Auf der Höhe der Oberkante des Brennrohres befindet sich eine runde Halterung für die Glashaube. Allerdings fehlt der Glaszylinder, der über das Brennrohr gestülpt wird.
Die Sturzflasche wird aus dem äußeren Behälter herausgezogen und auf den Kopf gestellt. Dabei öffnet sich nach innen ein simples Ventil, das aus einer Kugel und einem nach außen führenden Draht besteht, und durch die Öffnung kann das Öl eingefüllt werden. Um die Sturzflasche wieder umzudrehen, wird das Ventil an dem nach außen führenden Draht in die Öffnung gezogen, so dass die Flasche verschlossen ist und kein Öl heraus fließen kann. Wenn der Ölbehälter komplett in den äußeren Behälter geschoben ist, öffnet sich das Ventil, da der Drahtstift auf den Boden des äußeren Behälters trifft und die Kugel nach oben schiebt, und der Brennstoff kann durch das Verbindungsrohr in das Brennrohr fließen – und das so lange, bis der Flaschenhals vom Öl verschlossen wird. Das Öl bleibt leicht unterhalb des Niveaus der Oberkante des Brennerrohres. Wenn der Brennstoff verbraucht ist, sinkt der Ölstand im Behälter, Luft kann eindringen und das Öl fließt nach bis die ursprüngliche Höhe wieder erreicht ist. Dieser kontinuierliche Vorgang ermöglicht eine gleichbleibende Helligkeit der Flamme.
Der Schweizer Chemiker und Mechaniker Aimé Argand (1755 – 1803) entwickelte 1783 diese Öllampe, deren Leuchtkraft der von sieben Kerzen entsprach. Grund für diese hohe Leuchtkraft war der runde, ringförmige Docht, der den zur Verbrennung notwendigen Sauerstoff sowohl außen als auch innen ansaugte. Dadurch entstand eine hellere und nicht rußende Flamme. Argand verbesserte diesen Kamin-Effekt, indem er einen Glaszylinder über den Docht setzte. Schließlich erfand er eine Vorrichtung, mit der sich der Docht hoch- und herunterschrauben ließ, so dass auf diese Weise die Größe der Flamme reguliert werden konnte. Diese Öllampe erhielt die verschiedensten Bezeichnungen wie Schiebelampe, Kübellampe, Goethelampe, Studentenlampe, Sturzflaschenlampe oder – nach seinem Erfinder – Argandlampe. Sie wurde gern im Theater verwendet, da ihr heller Schein jede Bewegung und Veränderung der Mimik der Schauspieler sichtbar machte. Von großer Bedeutung war die Lampe auch für die Seeschifffahrt, da ihr Einsatz in Leuchttürmen – unterstützt durch Hohlspiegel – ein wesentlich weiter sichtbares Signal ermöglichte.
Argand hatte Naturwissenschaften studiert und gründete 1780 bei Montpellier eine Brandwein-Brennerei, in der nach einem von ihm entwickelten Verfahren gearbeitet wurde. 1783, also im selben Jahr, als er die Sturzflaschenlampe der Öffentlichkeit vorstellte, half er den Brüdern Montgolfier in Lyon bei ihren Flugversuchen mit dem Heißluftballon.

Aiko Schmidt M. A.