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Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
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KUNSTWERK DES MONATS NOVEMBER 2006

o. T. (Vier Schnecken)

„Herbert Dunkel – Farbe, Form, Rhythmus“ lautet der Titel der Sonderausstellung, die das Ostfriesische Landesmuseum Emden vom 11. November 2006 bis 11. Februar 2007 zeigt.

Herbert Dunkel (1906 Berlin – 1966 Norden)
o. T. (Vier Schnecken)
um 1951
Zeichnung, Schwarze Kreide und Rötel auf Papier
29,9 x 42,2 cm
Inv.Nr.: Dep.Dunkel 2

Die Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in das Schaffen des Künstlers Herbert Dunkel, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre und dessen Todestag sich zum vier-zigsten Male jährt.
1906 in Berlin geboren, zieht Herbert Dunkel mit seiner Frau und seinem Sohn nach Kriegs-ende 1945 nach Norden in Ostfriesland, der Heimatstadt seiner Frau.
Ist er nach dem Kriege zunächst als „der Landschaftsmaler Ostfrieslands“ bekannt, der haupt-sächlich Aquarelle von Landschaften und Hafenansichten fertigt, ändert sich seine Malweise deutlich, als er 1951/52 in Kontakt zu der avantgardistischen Künstlergruppe CoBrA kommt. Der Name der Gruppe setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Städte zusammen, aus denen die Gründungsmitglieder stammten, nämlich Kopenhagen, Brüssel und Amsterdam.
Die in ihrer Gestaltung so frei erscheinenden Werke der CoBrA-Gruppe, deren Künstler den abstrakten Expressionismus vertreten, offenbaren Dunkel bisher nicht gekannte Ausdrucks-möglichkeiten. Sie lösen bei ihm eine Suche nach immer neuen Gestaltungsweisen aus, bei denen er kühn Formen und Farben variiert. Er erweitert seine Technik mit den verschiedens-ten Mal- und Zeichenmitteln und probiert unterschiedlichste Gestaltungsweisen aus.
Die ausgestellte Zeichnung dürfte am Anfang der rein abstrakten Malerei Dunkels anzusie-deln sein. In der Zeit um 1951/52 – und auch später – entstehen immer wieder Zeichnungen, in denen Dunkel in einem relativ kleinen Format mit schwarzer oder auch farbiger Kreide und Rötel experimentiert und durch verschiedenartigen Auftrag unterschiedliche Wirkungen er-zielt. In diesem Fall setzt Dunkel zunächst mit wenig Druck mit der breiten Seite des Rötel-stückes kleine Flächen auf das Blatt. Dann zieht er in Längsrichtung der breiten Kante der Kreide schmale intensiv-schwarze Linien darüber und zeichnet mit der Breitseite Formen, die versteinerten Schnecken ähneln. Der Rotton des Rötels schimmert nur noch durch die dichten schwarzen Linien hindurch und wirkt wie ein farbiges Echo.
Schon in diesem frühen Stadium der Abstraktion löst Dunkel die vermeintlich so klar zu er-kennenden Formen teilweise wieder auf und lässt sie im Hintergrund der schwarzen Linien untertauchen. Dieses Experimentieren mit Andeutungen von Formen wird er in seinen groß-formatigen Gemälden noch weiter ausbauen.
In diesem Blatt wird auch deutlich, welche Bedeutung die Natur für Dunkel spielt. Immer wieder lässt er sich von ihr inspirieren und zur Gestaltung neuer Formen anregen. Diese zeichnet er aber nicht als getreues Abbild der Vorlage, sondern er vereinfacht, verzerrt, ver-wischt, zieht Farben ineinander oder kratzt Farbschichten wieder ab, so dass spannungsreiche Kompositionen entstehen, die zum genauen Betrachten einladen und den Betrachter heraus-fordern.
Im Dezember 1966 stirbt Herbert Dunkel bei einem Verkehrsunfall.
Neben Zeichnungen werden in der Ausstellungen abstrakte und halbabstrakte Gemälde, Druckgraphik und Aquarelle präsentiert.

Stefanie Röser M. A.