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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

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KUNSTWERK DES MONATS MÄRZ 2006

Galionsfigur „Diana“

Die Seele eines Schiffes wurde vom 17. bis zum 19. Jahrhundert von der Galionsfigur verkörpert.

Galionsfigur „Diana“
vor 1783
Holz, bemalt
70,0 x 37,0 x 42,0 cm
Inv.Nr.: Leih 376

Sie war der Schutz der Seefahrer vor allen Gefahren und hatte den Blick stets nach vorne gerichtet. Mit einer solchen mythischen Figur, ob antiker Held, Kapitän oder oft und gern auch eine Frau, fuhren die Menschen über die Meere. Die Schifffahrer fürchteten um das Wohl ihrer Galionsfigur und fühlten sich durch sie geborgen. Weil sich die Fragen der Kriegs- und Handelsschifffahrt der vergangenen Jahrhunderte in den Galionsfiguren zentralisieren lassen, kann sich das Ostfriesische Landesmuseum Emden freuen, ein derart seltenes Stück ausstellen zu können!
Die Herkunft der Halbfigur ist durch die besitzende Familie Ahten, die heute in Cirkwehrum lebt, überliefert. Es soll ein englisches Schiff mit dem Namen „Diana“ gewesen sein, das 1783 vor Neu-Westeel in der Leybucht gestrandet ist. Die Finder nahmen die Wrackfunde an sich und vererbten diesen nahezu magischen Fund über die folgenden Generationen. Auf dem Hof bei Neu-Westeel stellte die Familie die Galionsfigur in einer Bildsäule auf. Dort fiel, wie sich der Leihgeber Udo Ahten erinnert, in einer bestimmten Nacht des Jahres das Licht auf die Augen der Diana. Die phosphorisierende Farbe der Pupillen leuchtete dann geheimnisvoll in die Dunkelheit.
Galionsfiguren, die vor dem 19. Jahrhundert geschaffen worden sind, existieren in Deutschland nur noch sehr selten. Wenn darüber hinaus auch die originale Farbe der Figur vorhanden ist, kann man von einem sensationell gut erhaltenen Stück sprechen.
In dieser Zeit war die Galionsfigur noch mit dem Bugsteven des Schiffes unteilbar verbunden. Es war aus einem Stück gehauen. Erst später, als das Galion als Verspannungselement der Takelung überflüssig geworden ist, wurde die Figur auf dem Steven angebolzt. Jetzt hatte sie nur noch dekorative oder Identität stiftende Zwecke. Wer aber schuf derartige Figuren? Das Handwerk des Schiffbildhauers war darauf noch nicht ausgerichtet. Vielmehr waren es die Bildschnitzer, die auch anderes Bildwerk, etwa für Kirchen oder Bürgerhäuser schufen, die für den Prunk der Schiffe zuständig waren. Damit wird auch die Bedeutung dieser Verzierung verständlich, weil das Schiff als Garant des Handels und des Wohlstands ebenso wichtig war wie das Stadttor oder die Kirchenkanzel.
Der Begriff leitet sich vom Galion (Spanisch: Balkon) ab; dies ist ein Vorbau in Form eines Balkons, der bei einigen Segelschiffen zu finden ist. Am Galion war die Galionsfigur befestigt.

Dr. Hans-Peter Glimme