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Ostfriesisches Landesmuseum Emden
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KUNSTWERK DES MONATS JUNI 2005

Wahrhafftige Contrafactur Der Gräfflichen Stadt Oldenburgh

Der 1599 von Pieter Bast geschaffene Stadtplan von Emden dürfte hinlänglich bekannt sein, vor allem da er als Grundlage für das große Stadtmodell im Ostfriesischen Landesmuseum Emden gedient hat.

Pieter Bast (um 1570 Antwerpen – 1605 Leiden)
„Wahrhafftige Contrafactur Der Gräfflichen Stadt Oldenburgh“
1598
Radierung
28,4 x 35,8 cm
Inv.Nr.: GS Kunst 176

Obwohl sich auf dem Plan unten links die Jahreszahl 1619 findet, ist nachgewiesen, dass er zwei Jahrzehnte zuvor entstand, denn Bast verstarb bereits 1605. Zur selben Zeit, als der „cunstwercker in chaerten van steden“ – der Stadtkartenkünstler – diesen Emder Plan entwarf und in Kupfer radierte, arbeitete er auch an einem Stadtplan von Oldenburg und einem weiteren von Amsterdam, der als vierteiliges Werk ebenfalls 1599 erschien. Dass der Oldenburger Stadtplan ein Jahr vor dem Emder und dem Amsterdamer fertig gestellt wurde, wissen wir aufgrund der Signatur und Datierung unten rechts: „Petr. Bast au. et sculp. 1598“ – Petrus (Pieter) Bast Verfasser (Auctor) und Stecher (Sculptor). Allerdings scheint es unwahrscheinlich, dass Bast in der kurzen Zeit, die er im Nordwesten Deutschlands verbrachte, selbst umfangreiche Vermessungsarbeiten durchführen konnte. Er dürfte sich eher auf Vorarbeiten anderer Kartografen verlassen haben. Welche Katasterkarte aus Oldenburg Bast zur Verfügung stand, ist bislang ungeklärt. Genau so wenig lässt sich sagen, auf welche Arbeiten er sich bei dem Plan von Emden bezogen hat. Die Vermutung, dass ein Plan von David Fabricius (1564 – 1617) die Grundlage bildete, kann hier nicht bestätigt werden.
Pieter Bast wurde um 1570 in Antwerpen als Sohn einer Druckerfamilie geboren. Als Glaubensflüchtling kam er letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts nach Middelburg und Leiden. Seit 1594 war er als Kupferstecher tätig. Nach einem kurzen Aufenthalt in Amsterdam lebte er ab 1601 endgültig in Leiden, wo er am 17. März 1605 beerdigt wurde.
Das hier behandelte grafische Blatt zeigt einen von Osten nach Westen ausgerichteten Blick auf Oldenburg aus der Vogelperspektive. Zur Zeit der Entstehung war die Residenzstadt mit weniger als 4.000 Einwohnern noch weit kleiner als Emden, das schon vor dem großen Zustrom von niederländischen Flüchtlingen nach 1568 etwa 7.000 Einwohner zählte.
Am oberen Bildrand befindet sich in der Mitte das von einem Kranz umgebene, heute nicht mehr aktuelle Wappen der Stadt Oldenburg, links daneben in einer Kartusche findet sich die Bezeichnung der Darstellung: „Wahrhafftige Con= / trafactur Der Gräff= / lichen Stadt Olden= / burgh“ – wahrheitsgetreue Wiedergabe der gräflichen Stadt Oldenburg.
Unten links hat Pieter Bast in einer Kartusche 16 der im Stadtplan mit Zahlen gekennzeichneten Gebäude benannt.
Der von Graf Johann VII. von Oldenburg (* 1540 † 1603; Regierungszeit: 1573 – 1603) in Auftrag gegebene Plan bildet die Seiten 374 und 375 in Hermann Hamelmanns (1526 – 1595) Oldenburgisch Chronicon. Das ist, Beschreibung der Grafen zu Oldenburg und Delmenhorst, sampt ihres Stammens ersten Ankunfft, Thaten, Regierung, Leben und Ende. Diese Chronik kam 1599 – vier Jahre nach Hamelmanns Tod – in Oldenburg heraus.

Aiko Schmidt M. A.