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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN

FREITAGS, 15:30 - 17:00 UHR
KIDS IN!
Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

09 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, 21 Uhr
Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

Bewerbungsschluss: 30. April
Wir suchen dich! FSJ im OLME
Deine Chance für eine vielseitige und spannende Erfahrung

KUNSTWERK DES MONATS OKTOBER 2004 (2)

Meerschaumpfeife mit Etui

Das Ostfriesische Landesmuseum besitzt eine Meerschaumpfeife aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in einem Etui, das innen mit Samt ausgestattet ist.

Meerschaumpfeife mit Etui
19. Jahrhundert
Meerschaum, Samt, Leder
14,0 x 70,0 cm
Inv.Nr.: VK 21

Die Meerschaumpfeife hat eine Breite von 14,0 und eine Höhe von 7,0 Zentimetern und besitzt ein Mundstück aus Horn. Besonders ins Auge fällt die Ausschmückung mit dem auf einem Pferd sitzenden Reiter, unterstrichen durch schwungvolle Meereswogen.
Der Künstler der Pfeife hält hier eine Momentaufnahme des Ausritts fest. Die plastische Darstellung von Pferd und Reiter wirkt sehr dynamisch. Der Reiter, bekrönt mit einem Helm, hält die Zügel des athletisch galoppierenden Tieres in der Hand. Auffallend ist die detailgetreue Wiedergabe, sogar die Falten in der Kleidung des Reiters sind herausgearbeitet. In Europa wurden Meerschaumpfeifen erst im 18. Jahrhundert bekannt. Das zur Herstellung verwendete Mineral ist ein Sepiolith, ein Magnesiumsilikat. Es hat seine Entdecker aufgrund seiner schwammigen, weißen Form vermutlich an die Gischt im Meer erinnert.
Das begehrte Rohmaterial wurde nach Europa, insbesondere nach Österreich und Ungarn importiert. In den dortigen Fertigungsstätten wurden Modelle geschaffen, deren hervorragende Raucheigenschaften nur noch von der Schönheit und künstlerischen Ausführung übertroffen wurden. In Deutschland soll das Rohmaterial zuerst in Lemgo und Nürnberg zu Pfeifenköpfen verarbeitet worden sein.
Verwendet werden Blöcke aus dem Mineralgestein, die nach dem Brechen aus dem Felsen von Einlagerungen unter fließendem Wasser befreit werden. Meerschaum wird an der Luft getrocknet und dann zur Verzierung gebohrt und geschnitten oder auch in Formen gepresst. Wenn die Form geschaffen ist, wird sie abgeschliffen und geglättet. Dazu wird ein botanisches Schmirgelmittel verwendet, Pulver aus Schachtelhalm, welcher auf sandigem Untergrund entlang von Wasserläufen wächst und reich an Silikaten ist. Danach werden die Pfeifen in ein Bad von Walratfett, der weißen Masse, die im Hirn des Wales abgelagert ist, getaucht und gelaugt. Die Pfeife ist nach dem Entstauben und Wachsen gebrauchsfertig.
Meerschaumpfeifen sind erstaunlich leicht. Das Material lässt sich einfach bearbeiten und so sind außergewöhnliche Formen und Schnitzereien an Meerschaumpfeifen keine Ausnahme. Die kleinen Kanälchen im Material ziehen die Feuchtigkeit aus der Rauchkammer und leiten sie nach außen. Die Meerschaumpfeife beginnt sich bereits nach einigen Rauchstunden zu verfärben. Die Verfärbung ist bei jeder Pfeife anders.

Silke Hoffschulte M. A.