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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
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KUNSTWERK DES MONATS OKTOBER 2004 (1)

Die Gefangennahme Jesu

Als zentrale Figur steht Jesus mit gebeugtem Haupt in der Bildmitte und wird von zwei links und rechts neben ihm stehenden römischen Soldaten festgehalten.

Künstler: Girolamo Muziano (1528 Acquafredda bei Brescia – 1592 Rom)
Stecher: Cornelis Cort (1533 Hoorn – 1578 Rom)
Die Gefangennahme Jesu
1602
Kupferstich
29,3 x 20,9 cm
Inv.Nr.: GS Kunst 1977

Hinter ihm steht Judas, der ihn zur Begrüßung und als Zeichen für die Soldaten, dass Jesus der von ihnen Gesuchte ist, umarmt. Unten rechts hockt Simon Petrus über einem am Boden liegenden Soldaten und bedroht ihn mit seinem Messer, das er in der rechten erhobenen Hand hält. Dahinter flieht ein weiterer Jünger durch eine Tür aus dem Garten Getsemani. Am linken Bildrand stehen einige römische Soldaten, die miteinander diskutieren. Im Hintergrund befindet sich ein Hügel mit Bäumen und ein ruinenhafter Torbogen. Im Johannes-Evangelium 18, 1 – 11, wird das hier dargestellte Geschehen folgendermaßen beschrieben:
Gefangennahme Jesu. 1 Nach diesen Worten ging Jesus mit seinen Jüngern hinaus, über den Bach Kidron hinüber, wo ein Garten war, in den er und seine Jünger eintraten. 2 Es wusste aber auch Judas, sein Verräter, den Ort, denn oft kam Jesus dort mit seinen Jüngern zusammen. 3 Judas nun nahm die Kohorte und Leute von den Hohenpriestern und Pharisäern und begab sich mit Fackeln, Laternen und Waffen dorthin. 4 Jesus, der alles wusste, was über ihn kommen sollte, trat heraus und fragte sie: „Wen sucht ihr?“ 5 Sie antworteten ihm: „Jesus, den Nazoräer!“ Er sagte zu ihnen: „Ich bin es!“ Es stand auch Judas, sein Verräter, bei ihnen.
6 Als er nun zu ihnen sagte: „Ich bin es!“, da wichen sie zurück und warfen sich zu Boden. 7 Abermals fragte er sie: „Wen sucht ihr?“ Sie sagten: „Jesus, den Nazoräer.“ 8 Jesus antwortete: „Ich habe es euch gesagt, dass ich es bin; wenn ihr also mich sucht, so lasst diese hier gehen!“ 9 So soll sich erfüllen das Wort, das er gesagt hatte: „Von denen, die du mir gabst, ließ ich keinen verloren gehen.“ 10 Simon Petrus aber, der ein Schwert hatte, zog es, schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Name des Knechtes war Malchus. 11 Da sagte Jesus zu Petrus: „Stecke das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, nicht trinken?“
Der 29,3 x 20,9 cm große Kupferstich ist innerhalb des Bildes unten rechts mit „C Cort f“ signiert und im Bild unten links mit „1568“ datiert. Unter dem Bild links findet sich eine weitere Signatur und Datierung: „Ioannes Orlandij formis romæ. 1602“ Und unter dem Bild in der Blattmitte liest man „Ant. Lafrerÿ.“
Der Urheber der Darstellung war wohl Girolamo Muziano (1528 – 1592), der in den 1560er Jahren die Gefangennahme Jesu malte. Nach diesem Gemälde hat Cornelis Cort (1533 – 1578) – wie aus der Signatur und der Datierung im Bild hervorgeht – 1568 einen Kupferstich angefertigt, ohne allerdings den Maler des Originals zu nennen. Dieser Stich wurde, da Cort keine eigene Druckerpresse besaß, von Antonio Lafreri (1512 – 1577) gedruckt und verlegt. 1602 brachte Giovanni Orlandi (tätig 1590 – 1640) – ein Schüler von Cornelis Cort – das Blatt als Verleger unter seinem Namen heraus. Ob er es selbst noch einmal nach Corts Kupferstich gestochen hat, ist fraglich; es scheint eher so, dass Orlandi die Druckplatte – auf welche Art auch immer – aus dem Nachlass von Lafreri übernommen und seinen Namen hinzugefügt hat.
Das hier vorliegende Blatt zeigt den 5. Zustand der Kupferplatte – das heißt, dass der von Cort gearbeitete Kupferstich zwischen 1568 und 1602 noch vier Mal verändert wurde – und ist innerhalb des Plattenrandes beschnitten.

Aiko Schmidt M. A.