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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
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KUNSTWERK DES MONATS SEPTEMBER 2004 (2)

Gold-Dukat der Stadt Emden

In der Münzauktion vom 29.09. – 1.10.2004 der Fritz Rudolf-Künker-Münzhandlung wird unter der Nummer 4332 eine kostbare Münze „wohl unediert und von größter Seltenheit“ angeboten und die Ostfriesenzeitung widmete am 28.08.2004 diesem seltenen Objekt einen Beitrag.

Johannes van Rickinga
Gold-Dukat der Stadt Emden
1694
Gold
Dm: 2,31 cm
Inv.Nr.: MK-N 1181

Zwei dieser raren Münzen (MK 1181 und MK 1182) besitzt die Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer im Ostfriesischen Landesmuseum. Der Erhaltungszustand der beiden Münzen ist „sehr gut“ (sg). Es sind Goldmünzen mit einem Durchmesser von 2,78 cm und 3,3 g bzw. 3,2 cm und 6,5 g. Beide Münzen zeigen auf der Vorderseite einen filigran gearbeiteten Ritter, gekleidet in einen kompletten Trabharnisch, das erhobene Reiterschwert in der Rechten, die Linke hält das Wappenschild Emdens. Sehr wahrscheinlich ist dieser „Ritter“ ein Roland, das bekannte Symbol der städtischen Autonomie und des Unabhängigkeitsstrebens. In der Umschrift ist zu lesen „MONET.(A) NOVA REIP(UPLICAE) EMBD.(ENSIS)“ [neues Geld der Republik Emden]. Die Rückseite zeigt in einer Kartusche folgende Inschriften „1694 / DUCATUS/ VALORIS/ HVNG(ARIAE)/ IVR“ Danach wurden die Münzen 1694 geprägt, sie entsprachen „dem Wert [der Dukaten] Ungarns“. Die Initialen geben als Münzmeister J(oh)an(n) van Rickinga an.
Seit Anfang des 17. Jahrhunderts ließ der Rat Emdens eigene Münzen ohne gräfliche Zustimmung prägen. Die Stadtoberen hatten ein starkes Interesse an einer starken und geachteten Währung zur Belebung ihres Handels. Akten des Emder Stadtarchivs belegen die in dieser Hinsicht fruchtbringende Tätigkeit Johann van Rickingas in den Jahren 1686 bis 1694. Dieser aus Groningen stammende Münzmeister bemühte sich, in Übereinstimmung mit dem „Rat der Vierziger“ eine anerkannte, stabile Münze zu prägen und er griff auf bewährte Münzsysteme zurück.
Die langlebigste, verbreitetste und wertbeständigste europäische Goldmünze war der sogenannte Dukat. Ihren Namen verdankt die Münze wohl der ersten Inschrift: SIT TIBI XPE [= Christe] DATVS, QUEM TV REGIS ISTE DVCATVS [Dir, Christus, sei das Herzogtum gegeben, das du regierst]. Nach dem letzten Wort dieses Verses soll die Münze Dukat [Herzogtum] genannt worden sein. Zuerst wurde sie in der mächtigen Seerepublik Venedig geprägt und als bestimmende Handelsmünze im östlichen Mittelmeerraum allmählich nachgeahmt. Aber auch im westlichen Mittelmeerraum verbreitete sich der Dukat im Laufe des 15. Jahrhunderts, so dass das Königspaar Ferdinand und Isabella (1476 – 1516) der vereinigten Königreiche Aragon und Kastilien die Standardgoldmünze nach dem Münzfuß des Dukaten schlagen ließ.
Begehrt waren die Dukaten Ungarns aus dem Gold Siebenbürgens, die in Mittel- und Nordeuropa zur Haupthandelsmünze wurden. Im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ definierte die Reichsmünzordnung von 1559 auf dieser Grundlage den Reichsdukaten im Gewicht von 3,49 g und einem Feingehalt von 23 Karat und 8 Gran (986/1000) zur Hauptgoldmünze. In Skandinavien und Russland fanden durch den Ostseehandel vor allem die hanseatischen und die geringfügig leichteren (3,42 g) niederländischen Dukaten Verbreitung. Diesen leichteren Münzfuß legte – so die Akten des Stadtarchivs – auch Johann van Rickinga zugrunde. Die Anzahl der Emissionen ist unbekannt, jedoch verraten sowohl die Münzen als auch seine Korrespondenz mit dem Rat Emdens, dass dieser Münzmeister mit geschäftlichem Weitblick ein bedeutender Vertreter seiner Zunft war.

Dr. Wolfgang Jahn