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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN

FREITAGS, 15:30 - 17:00 UHR
KIDS IN!
Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

09 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, 21 Uhr
Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

KUNSTWERK DES MONATS MAI 2004 (3)

Trügerischer Schein

Die motivreichen und farbenfrohen Notgeldscheine der Inflation, die im und nach dem Ersten Weltkrieg ausgegeben wurden, sind beliebte Sammlerobjekte.

Notgeld-Schein
1919 – 1921
Inv.Nr.: N 01/1 845

Über 5800 Ausgabestellen druckten eine Flut von Banknoten; der abgebildete Zehn Milliarden Mark Schein wurde während der Hochinflation vom Kreis Aurich in Umlauf gebracht.
Der Schein trägt auf der Vorderseite das Ostfriesische Wappen. Auf der unbedruckten Rückseite sind ein Dienststempel der Sparkasse Aurich sowie ein Fingerabdruck zu sehen, beide Elemente dienen als Fälschungsschutz. Er wurde in der Druckerei William Biermann in Aurich gedruckt. Die Serie vom 26.10.1923 umfasst ebenfalls Noten im Wert von 50 und 100 Milliarden Mark. Ein einseitiger und recht einfacher Druck wie bei diesem Exemplar ist Resultat des immer schneller verfallenden Geldwertes; die Ausgabe der Banknoten musste innerhalb weniger Tage erfolgen. Der Papierwert erreichte schnell einen höheren Wert als der aufgedruckte, der Schein konnte dann bestenfalls noch als Notizzettel dienen.
Eingeführt wurde die „Zettelwirtschaft“ in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts und setzte sich gegenüber dem Münzgeld nur langsam durch. Während und nach dem Ersten Weltkrieg führte der Mangel an offiziellen Zahlungsmitteln zu mehreren Notgeldwellen: Städte, Gemeinden, Banken, Firmen und andere Institutionen brachten Notgeldscheine in Umlauf, die aber keine rechtliche Grundlage besaßen. Über 100.000 verschiedene Notgeldscheine wurden in der umfangreichsten Notgeldausgabe der Geschichte in Umlauf gebracht.
Nach Kriegsende setzte die Hochinflation ein: In der letzten Phase – im Herbst 1923 – arbeiteten 1.723 Druckpressen Tag und Nacht für die Reichsbank, um die Noten herzustellen. Die zu diesem Zeitpunkt höchste jemals gedruckte und in Umlauf gebrachte Reichsbanknote zeigt einen Wert von 100 Billionen Mark an.
Die abgebildete Banknote misst 9 cm in der Höhe und 15,5 cm in der Länge und wurde als Teil einer umfangreichen Schenkung dem Ostfriesischen Landesmuseum | Emder Rüstkammer vor drei Jahren durch Christian Meyer übergeben. Das Konvolut, aus dem die Ausstellung „Danke Tante Trientje“ hervorging, die noch bis zum 18.07. im Pelzerhaus zu sehen ist, umfasst u. a. zahlreiche Notgeldscheine.

Kirsten Schröder M. A.