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gespielt von Michael Schunk

KUNSTWERK DES MONATS JANUAR 2004 (2)

The Lady of the Lake

Eine Bezeichnung am Untertassenboden weist das englische Teeservice mit rotem Blumenmuster als eine Keramik mit dem Dekor „The Lady of the Lake” aus.

The Lady of the Lake
1. Hälfte 19. Jahrhundert
Porzellan, Siebdruck
Dm: 14,5 cm
Inv.Nr.: NK 445/1 – 5

Das Service, aus einer Kanne mit zwei Tassen und Untertellern bestehend, zeigt auf allen Teilen die Abbildung einer Frau, die auf einem kleinen, von Schwänen gezogenen Boot einen See überquert.
Die Bezeichnung „The Lady of the Lake“ (die Dame vom See) geht zurück auf eine keltische Wassergottheit. Populär wurde sie als eine der Figuren der Artussage. Sie war die Pflegemutter von Lancelot, einem der Ritter der Tafelrunde, und Geliebte des Magiers Merlin. Im Deutschen erscheint sie häufig unter dem Namen Vivienne.
Im Jahr 1809 begann der schottischen Dichter Sir Walter Scott (1771-1832) mit der Arbeit zu einem Versepos gleichen Namens. Allerdings ist seine „Lady of the Lake“ die Tochter des schottischen Clanchefs der Douglas, der im Streit mit König James V. steht. Nach einigen Wirrungen gelingt es Ellen Douglas, zwischen ihrem Vater und König James zu vermitteln. Schauplatz der Handlung sind die schottischen Highlands im 16. Jahrhundert.
Im Jahre 1810 erschien die Erstausgabe mit Abbildungen des englischen Malers Richard Westall (1765 – 1836). Westall, seit 1794 Vollmitglied der Royal Academy of the Arts, malte historische Motive und Porträts und wurde vor allem durch seine zahlreichen Buchillustrationen bekannt.
Das Epos wurde ein sehr großer Erfolg. Innerhalb von 8 Monaten wurden 25.000 Exemplare verkauft, ein Rekord beim Verkauf von Gedichtbänden. Scott gelang es, mit diesem Werk über die Grenzen Großbritanniens hinweg bekannt zu werden.
Die Abbildungen, die Westall für die Erstausgabe dieses Epos schuf, erfuhren zahlreiche Bearbeitungen. Besonders beliebt war die Szene (1. Gesang, Vers XIV – XVII), in der König James V. Ellen Douglas zum ersten Mal erblickt. König James V. bewundert das beeindruckende Bergpanorama rund um Loch Katrine sowie die herrschaftliche Burg. Dann erblickt er Ellen Douglas, die gerade an Land tritt. Ihr Aussehen vergleicht er mit dem einer griechischen Statue bzw. einer Wassergöttin.
Im Jahr 1825 bot die Tapetenmanufaktur Zuber in Rixheim im Elsaß in ihrem Katalog eine Panoramatapete an, auf der diese Szenen aus Scotts Epos dargestellt wurden.
Etwa zur selben Zeit wurden von den Steingutproduzenten Thomas und John Carey in der kleinen englischen Stadt Stoke-upon-Trent die Buchillustrationen als Dekor für ihr Tafelservice verwendet. Das Dekor in Blau-Weiß zeigt jeweils eine Szene aus dem Versepos, die von Blumenornamenten eingerahmt werden.
Das abgebildete Teeservice stammt aber nicht aus der Produktion von Carey. Es handelt sich hierbei um eine Reproduktion der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Hier bilden die Blumenornamente das Hauptdekor, das Motiv „The Lady of the Lake“ ist in den Hintergrund getreten. Die Abbildung findet sich jeweils auf dem Spiegel der Unterteller, auf dem Tassenboden sowie auf der Tülle der Kanne.
Dennoch ist dieses Teeservice ein gutes Beispiel für die große Popularität, die Scott in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts genoss und den enormen Einfluss, den er auf Künstler aller Stielrichtungen ausübte.

Irene Krebs M. A.