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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN

FREITAGS, 15:30 - 17:00 UHR
KIDS IN!
Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

09 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, 21 Uhr
Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

Bewerbungsschluss: 30. April
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Deine Chance für eine vielseitige und spannende Erfahrung

KUNSTWERK DES MONATS NOVEMBER 2003 (2)

Dreilagenkamm aus Grimersum

Bei der Körperpflege der Frühgeschichte war das Kämmen anscheinend genauso üblich wie für uns heute.

Dreilagenkamm aus Grimersum
8. Jahrhundert
Bein
24,0 x 1,3 cm
Inv.Nr.: P 352

Daher werden bei Ausgrabungen, die mittelalterliche Siedlungen aufdecken, fast überall Kämme gefunden. Natürlich treten bei solchen Funden auch Nähnadeln aus Knochen oder kleine Salbtöpfchen aus Stein oder Keramik auf, aber die Kämme sind durch ihre Verzierungen und ihre Fertigungstechnik besonders attraktiv.
Die „Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden“, die bis heute zu den Trägern des Ostfriesischen Landesmuseums zählt, hat schon im 19. Jahrhundert die Sammlung von ostfriesischen ‚Altertümern’ unternommen, wozu die vor- und frühgeschichtlichen Funde gehören. Als die Warfen bei der Pfarrei von Grimersum 1878 – 1886 abgetragen wurden, fanden sich etliche Objekte der mittelalterlichen Siedlungsgeschichte. Im Protokollbuch der Gesellschaft für bildende Kunst steht 1878 hierzu: „Die Herren Wiarda, Viëtor, Tergast, u. Hobbing hatten Grimersum besucht u. statten Bericht ab über die Abgrabungen der dortigen Warfen wie über die unter der Burg befindliche Gruft der Familie Benninga, die ausgegrabenen Alterthumsgegenstände, bestehend aus 3 Spinnwirteln, 1 Messer- oder Dolchgriff, 1 Kamm, 1 Unterkiefer eines Fisches, sowie einen als Schleifstein benutzten Rinderknochen, waren ihnen von Pastor Seebens für unsere Sammlung eingehändigt worden.“ Der genannte Kamm besteht aus einer Knochenplatte, in die Kammzinken gesägt wurden, und eine jeweils dickere und D-förmige Vorder- bzw. Hinterplatte. Die Befestigung erreichte man durch 9 Nieten aus Kupfer. Aus diesen drei übereinander gelegten Knochenplatten resultiert der Name des Dreilagenkammes. Der 1878 gefundene Kamm zeigt Strich- und Punktverzierungen mit waagerechtem Streifen und Kreuzschraffuren.
Zu dem hier abgebildeten zweiten Dreilagenkamm, der in Grimersum gefunden wurde, steht im Protokollbuch vom 1882: „Dr. Tergast überreicht als Geschek zur Antiquitätensammlung einen aufgegrabenen alterthümlichen Kamm in fischförmiger Gestalt von Landwirth Hagena in Grimersum“ . Wenn man diesen Kamm ansieht, stellt man fest, dass er richtig beschrieben ist: Er hat ein asymmetrisches Muster von Rauten an dem einen Ende, Fischgrätmuster über die größte Fläche und wenige Parallelstreifen am anderen Ende. Bei beiden Grimersumer Dreilagenkämmen läuft die eingefasste mittlere Platte am Ende seitlich aus, so dass der Eindruck eines Fischschwanzes entsteht. Dies ist ein gestalterisch sehr schönes Merkmal, das in dieser ausgeprägten Form kein anderer Dreilagenkamm des Ostfriesischen Landesmuseums besitzt.

Dr. Hans-Peter Glimme