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Ostfriesisches Landesmuseum Emden
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KUNSTWERK DES MONATS JULI 2003 (2)

Drei Emder Silberpfennige des Bischofs Ludwig II. von Münster

Im Bestand der umfangreichen Münzsammlung des Ostfriesischen Landesmuseums │ Emder Rüstkammer befinden sich drei Silberpfennige aus der Zeit des Bischofs Ludwig II. von Münster (Amtszeit von 1310 bis 1357).

Drei Emder Silberpfennige des Bischofs Ludwig II. von Münster
1. Hälfte 14. Jahrhunderts
Silber
Dm: 15 mm; 15 mm; 16 mm
Gewicht: 1,04 g; 1.04 g; 1,12 g
Inv.Nr.: MK-M 59; MK-M 60; MK-M 61

Die Münzstätte des friesischen Amuthon bzw. Emden, ist zuerst durch Pfennige eines Grafen Heriman belegt, die um die Mitte des 11. Jahrhunderts geprägt wurden. Erstmals erwähnt wird die Münze in Emden in einer Urkunde vom 20. September 1224. König Heinrich der VII. belehnte die edle Frau Sophie, Gemahlin des Grafen Otto von Ravensberg, mit allen Gütern, die ihr Gatte vom Reich zu Lehnen getragen hatte, wozu er auch monetam in Emethen zählte. Ottos Tochter Jutta und deren Gatte Walram von Montjoie verzichteten auf diesen Titel und verkauften ihre Besitzungen und sonstige Lehen in der Grafschaft Emsgonien dem Bischof von Münster. Am 23. März 1253 übertrug König Wilhelm dem Bischof Otto II. von Münster lehnsweise diese Güter mit dem Münzrecht in Emden.
Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts hatten die selbständigen Münzen einheimischer Prägeorte den ostfriesischen Geldverkehr überwiegend versorgt und beherrscht. Die Emder Münze hatte dabei ihre im 12. Jahrhundert gewonnene Führung in Ostfriesland halten können. Dann erfolgte durch eine Umschichtung im Geldwesen eine Abwertung der einheimischen Pfennige und Schuppen. Der friesische Pfennig wurde durch stabilere Geldsorten ersetzt, unter denen zunächst der westfälische, besonders der münstersche Pfennig, vorherrschend wurde. Das in Westfalen übliche Währungssystem nach der Mark zu 12 Schillingen oder 144 Pfennige erfreute sich in unserem Raum steigender Beliebtheit. Ob die Emder Münze zu dieser Zeit ständig prägte, ist nicht nachzuweisen. Mit Sicherheit können nur einige den münsterschen Pfennigen genau nachgebildete Stücke an Hand ihrer Umschrift als Emder Erzeugnisse identifiziert werden.
In diesem Zusammenhang stehen drei Pfennigen, die, unüblicher Weise, statt des Bischofs Namen die Münzstättenbezeichnung Moneta Emedensis tragen. Die Münzen zeigen jeweils, mit kleinen Veränderungen, einen sitzenden Bischof von vorn mit segnender Rechten und Buch in der Linken. In der Mitra links und rechts wird je ein Punkt deutlich. Die zusammengesetzte Umschrift lautet: + MONETA : E - MEDEN. Die Rückseite lässt einen breiten Kopf des Hl. Paulus, (Patron von Münster) erkennen. In den kreisförmigen Augen des Heiligen befinden sich Punkte. Die Bartzotteln enden unten in zwei gegeneinander gerichteten lockenförmigen Gebilden. Im linken Feld wird die Hand mit einem Schwert deutlich. Die Umschrift lautet: + SANTU - S : PAVL.
Bischof Ludwig der II., von dem die Vorbilder zu diesen Emder Münzen stammen, hat sein Amt im Jahre 1310 angetreten. Es hat den Anschein, dass unter ihm um 1330 eine Änderung des Münzfußes vorgenommen wurde. Nach dem Gewicht zu urteilen ist der in Emden nachgeahmte Typ erst nach dieser Maßnahme eingeführt worden. Da der Name des Bischofs auf den Münzen nicht erscheint und sich der Beginn einer neuen Währungsentwicklung abzeichnet, ist zu vermuten, dass als Münzherr nicht Bischof Ludwig II. anzusehen ist, sonder der ältere Luert Abdena. Er ist nach 1346 als Inhaber der Ämter des Drosten und des weltlichen Propstes nachweisbar. Diese anonyme Prägung trägt seiner zwiespältigen Stellung einerseits als Lehnsmann des Bischofs von Münster und anderseits als praktisch selbständiger Häuptling von Emden Rechnung.

Andreas Kessens M. A.