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KUNSTWERK DES MONATS JULI 2003 (1)

„Hof in Vehlingen“

Der gebürtige Niederrheiner und heutige Pilsumer Otto Karl Welbers ist in erster Linie als Maler in Erscheinung getreten.

Otto Karl Welbers (geb. 1930 Emmerich)
„Hof in Vehlingen“
1969
Bleistiftzeichnung
32,5 x 38,6 cm
Inv.Nr.: GS Kunst 10254

Und selbst wenn er aber viele Identitäten in sich vereint und es immer verstanden hat, von einer Rolle in die nächste zu schlüpfen, also z. B. vom Maler in die des Zeichners, so dominiert in seinem Schaffen doch zweifellos das Malerische. Seine Werke unterliegen einem Kolorismus ganz eigener Prägung. Kontraste von Hell und Dunkel und besonders von Licht und Farbe und Augenblicke sind eminente Kennzeichen der unverwechselbaren Handschrift Welbers’, der alles in eine Atmosphäre des Transistorischen, in eine außergewöhnliche Sensibilisierung der Kolorierung setzt. Welbers begibt sich in eine Traditionslinie, die über Hermann Schauten, der sich von Düsseldorf kommend in Greetsiel niederließ, zu den Düsseldorfer Landschaftskünstlern und Professoren Helmut Liesegang und Max Clarenbach reicht. Insofern hat der Maler Welbers in der Tat früh eine schöpferische Beziehung zu längst vergangenen Stilformen geknüpft.
Geboren wurde Otto Karl Welbers am 16. Oktober 1930 im niederrheinischen Emmerich und wandte sich in frühester Zeit der Mal- und Zeichenkunst zu. Er war Schüler der Düsseldorfer Maler Johann Kouné und Gustav Melcher und entwickelte sich in der o. a. Tradition der Düsseldorfer Landschaftskünstler. Wiederholte Studienreisen führten ihn in die Niederlande und in den norddeutschen Raum.
So dominant der Maler Welbers sich mit seinem spezifischen Kolorismus entfaltet, ist er vom Zeichner dennoch nicht zu trennen. Seine behutsamen und bisweilen zartlinigen Bleistiftzeichnungen beschränken sich nicht auf einfache Linienlösung, es wird vielmehr präzise gewischt, manchmal schraffiert und die Form mit dem weichen Bleistift gewöhnlich durch Hell-Dunkel-Kontraste in einem lebendigen Auf und Ab umrissen. Kennzeichnend ist auch die auffällige Linienführung und die Behandlung von grau-weißen Flächen, die hier und da im Gegenlicht aufscheinen. Zeichnen ist für Welbers nichts anderes als die Fortsetzung der Malerei mit anderen Mitteln.
Diese vorgestellte Bleistiftzeichnung datiert noch vor dem eigentlichen künstlerischen Durchbruch Welbers, der in etwa mit der Ausstellung des Niederrheinischen Museums in Duisburg und ihrer Würdigung im Jahre 1970 zusammenfällt. Der Blick des Betrachters wird zu einigen Punkten gleichsam hingezogen, obwohl es ein eigenes Konzept dafür nicht gibt. Es herrscht eine straffe Frontalität und alle gezeigten Objekte ziehen Aufmerksamkeit auf sich. Welbers hielt sich im Oktober des Jahres 1969 auf Studienreise in Rees am Niederrhein auf und pendelte auf dem Fahrrad jenseits und diesseits der Grenze hin und her. Gezeigt ist ein Hof in Vehlingen, einem kleinen Ort in der Nähe von Anholt. Welbers gelingt es, das Ausschnitthafte, das jedem Motiv zwangsläufig eigen ist, in eine abgeschlossene Bildordnung zu überführen. Mit dem Hof hat er dem Bild eine kompositorische Mitte gegeben und ordnet um ihn herum, entsprechend dem Format des Bildes, viele kleine Details im nur ahnbaren Oval an. Diese spezifische Form ergibt sich, wenn das Auge die Einzelheiten der Komposition verfolgt. Natürlich sind der Hof und die angrenzenden Gebäude, der angedeutete Naturraum und die sich biegenden Bäume Elemente einer solchen Komposition, ohne das ihnen aber etwas Unrealistisches abverlangt wird. Es ist die besondere Leistung des frühen Otto Karl Welbers, diese Anordnung ohne jede Aufdringlichkeit einzubringen.

Dr. Friedrich Scheele