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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN

FREITAGS, 15:30 - 17:00 UHR
KIDS IN!
Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

09 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, 21 Uhr
Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

KUNSTWERK DES MONATS JUNI 2003 (1)

„Moorsee I Ewiges Meer“

Das Ostfriesische Landesmuseum │ Emder Rüstkammer darf sich seit November 2002 über einen bemerkenswerten Zugang in seine Graphische Sammlung freuen. Frau Bärbel Bauer-Düvel und Frau Hilta Depser-Moritz von Juist schenkten eine eindrucksvolle Zeichnung ihres Vaters Alf Depser.

Alf Depser (1899 Nürnberg – 1990 Juist)
„Moorsee I Ewiges Meer“
31.8.1931
Farbstiftzeichnung
20,7 x 29,1 cm
Inv.Nr.: GS Kunst 10666

Das Blatt zeigt einen Blick über das „Ewige Meer“, den Depser, wie unten rechts vermerkt, am 31. August 1931 festgehalten hat. Er führte die Zeichnung mit blauem und braunen Buntstift auf einem etwa 20 x 30 cm großen Skizzenblatt aus. Den Betrachter besticht die Darstellung durch den mit sparsamen, graphischen Mitteln überzeugend eingefangenen Charakter der ostfriesischen Hochmoorlandschaft.
Man schaut über den See hinweg, der sich zum rechten Bildrand weit öffnet. In der linken Bildhälfte ist durch typische Moorpflanzen die sich unregelmäßig in den See vorschiebende Verlandungszone angedeutet, die der Zeichner im Mittelgrund noch etwas genauer schildert. Einzelheiten des bogenförmig in die Tiefe schwingenden Ufers verlieren sich aber bald in der Ferne. Am Horizont ist es nur noch durch wenige Striche markiert, was die Landschaft hier ganz auf Himmel und Wasser reduziert und darin eindringlich die Weite der kargen Natur vermittelt. Mit wenigen zarten Strichen in Blau deutet der Künstler Wolkenfigurationen und eine leichte Bewegung der Oberfläche des Sees an. Nach links zum Ufer hin werden diese durch eine Zeichnung in Braun unterstützt und Spiegelungen der Pflanzen im Wasser markiert. Das langsam in das Meer hineinwachsende Land verdeutlicht Depser also auch durch die Verdichtung der graphischen Struktur. Außerdem setzt er Akzente durch Licht und Schatten, die die Stimmung eines sonnigen Tages vermitteln.
Das „Ewige Meer“ liegt südlich von Eversmeer im Tannenhausener Moor. Nach ersten Verfügungen schon 1922 wurde das Gebiet um den Binnensee 1939 unter Naturschutz gestellt. Alf Depser, der, aus Nürnberg gebürtig, seit 1936 auf Juist ansässig war, hat ihn immer wieder aus unterschiedlichsten Perspektiven festgehalten. Er setzte sich aber auch mit Worten, etwa im Ostfreesland-Kalender 1976, für seine möglichst naturbelassene Bewahrung ein. Für sein der ostfriesischen Landschaft gewidmetes künstlerisches Schaffen wurde dem Künstler 1978 das Indigenat der Ostfriesischen Landschaft verliehen.
Die Zeichnung ist ausgestellt in den Pelzerhäusern 11+12 (Emden, Emsmauerstrasse), die auch nach Schließung des Ostfriesischen Landesmuseums am morgigen Sonntag weiterhin mit Ausstellungen geöffnet sein werden.

Dr. Annette Kanzenbach