NETZWERKPARTNER

Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN

FREITAGS, 15:30 - 17:00 UHR
KIDS IN!
Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

09 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, 21 Uhr
Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

Bewerbungsschluss: 30. April
Wir suchen dich! FSJ im OLME
Deine Chance für eine vielseitige und spannende Erfahrung

KUNSTWERK DES MONATS DEZEMBER 2000

Steingutgeschirr

Die Vorstellung, Tee aus olivgrünen Tassen zu trinken, mag heutzutage nicht jedem behagen. Am Anfang des 19. Jahrhunderts jedoch erfreuten sich die Farben Schwarz, Hellblau und Grün für Gebrauchsgeschirre großer Beliebtheit.

David Wilson (tätig 1802 – 1818)
Steingutgeschirr (Teekanne, Milchkanne, Zuckerdose, Spülkumme, Untersatz)
Anfang 19. Jahrhundert
Inv.Nr.: NK 145/1 – 5

Von dem hier vorgestellten Teegeschirr haben sich eine Teekanne, eine Zuckerdose und ein Milchkännchen mit Untersatz erhalten. Alle Gefäße haben eine sehr strenge Form: Während der Boden jeweils durch einen kreisrunden Standring gebildet wird, ist der Körper in seiner Grundform oval. Henkel, Deckel und die Tülle der Teekanne, wie auch die Ausgussform des Milchkännchens, wirken schlicht und sachlich. Zwei weiße Schmuckbänder umlaufen reliefartig die Außenhaut der Gefäße: Das eine Band besteht aus kleinen Dreiecken und bildet den oberen Abschluss der Serviceteile, das andere betont die Mitte der Gefäße. Die verspielte Blumenornamentik dieses mittleren Bandes steht in reizvollem Kontrast zu der Form und den Konturen der Gefäße.
Von wesentlicher Bedeutung für die Ausstrahlung des Services ist die anfangs bereits erwähnte Farbe, die in diesem Fall nicht von dem Material zu trennen ist. Es handelt sich um Steingut, sogenannter „Jasperware“, die durch Zusätze von Metalloxiden in der Farbe verändert worden ist. Steingut wird bei einer Temperatur von 1100 – 1200 ° C gebrannt. Es ist ein sehr leichtes Material, das gerade im 19. Jahrhundert dem Porzellan Konkurrenz machte, da es sehr billig zu produzieren war. Durch Prägung oder einen Stempel auf der Unterseite war und ist es üblich, die hergestellte Ware auszuzeichnen. In diesem Fall handelt es sich den geprägten Schriftzug „WILSON“, der Auskunft über den Herkunftsort und die Entstehungszeit gibt. Dieses Service ist von der Steingut- und Porzellanfabrik David Wilson & Sons in Hanley (England) hergestellt worden, deren Existenz von 1802 – 1818 belegt ist. Aber auch ohne diese Angabe wäre es möglich, das Service durch seinen Stil einzuordnen: Die Formstrenge, die nur durch die Blumenornamentik aufgelockert wird, ist typisch für die klassizistische Strömung, die um 1800 neuen Aufschwung erhält und als „Empire“ bezeichnet wird. Die antikisierenden Blattformen, mit denen die Zuckerdose und die Teekanne um den Knauf herum verziert sind, weisen ebenfalls darauf hin. Kunstgewerbliche Erzeugnisse des Empire stehen unter dem Zeichen der Einfachheit und Klarheit des Umrisses, der Formenstrenge und Flächenhaftigkeit. Dieses Teegeschirr ist ein schönes Beispiel für die qualitätvollen keramischen Objekte aus der Zeit um 1800, die sich im Bestand des Museums befinden.

Maren Siems M. A.