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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

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KIDS IN!
Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

09 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, 21 Uhr
Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

Bewerbungsschluss: 30. April
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KUNSTWERK DES MONATS JULI 2000

Die Grafik auf der Teekanne

Der Aufdruck populärer Grafiken bildete einen ersten Schritt zum modernen Design.

Rohrkanne
Mitte 19. Jahrhundert
Keramik
23,0 x 12,0 cm
Inv.Nr.: NK 85

Das Kunstwerk des Monats Juli 2000 im Ostfriesischen Landesmuseum │ Emder Rüstkammer ist eine Teekanne aus dem 19. Jahrhundert. Die Schmuckkanne zeigt eine historische Emder Hafenszene auf Vorderseite und Rückseite des Korpus, sowie zwei Landschaftsmotive auf dem Deckel. Schwarze Druckdekore und rot-silberne Randverzierungen bilden die Schmuckelemente der weißen Kanne. Der Hinweis auf die Manufaktur fehlt. Die Szene auf Vorder- und Rückseite ist mit .Innere Haven von Emden. bezeichnet. Dargestellt wird die 1755 erbaute Rathausbrücke, die an der Stelle der baufälligen Holzbrücke von 1679 aufgebaut wurde. 1893 wurde auch diese Brücke abgebrochen, der nördliche Rathausdelft zugeschüttet und der Stadtgarten mit einer großen Hafentreppe für den Personenverkehr angelegt. Im Hintergrund ist das alte Emder Rathaus von 1574 – 1576 zu sehen. Weiter werden einige Fischstände dargestellt.
Die Emder Szene auf der Teekanne ist die Reproduktion einer populären Grafik von Gottfried Arnold Lehmann. Lehmann wurde um 1770 in Berlin geboren und arbeitete als Kupferstecher u.a. für Buchverleger in Berlin und Hamburg. Um 1800 erschien die Ansicht des Emder Hafens mit weiteren Blättern zu Emden, Aurich und Leer. Diese Blätter wurden vermutlich als Mappe vertrieben. Verbreitung fanden die Ansichten auch in den Niederlanden. Neben den Mappen wurden die Darstellungen auch in Reisebüchern verbreitet. 1809 erschien im niederländischen Haarlem eine Reisebeschreibung von H. Potter mit verkleinerten Reproduktionen der Emder Blätter.
Mit der Teekanne zeigt das Ostfriesische Landesmuseum │ Emder Rüstkammer in diesem Monat eine weitere Form der Verbreitung der populären Emder Hafenansicht im 19. Jahrhundert. Mit dem damals moderne Verfahren der Umdrucktechnik wurde die Grafik aufgebracht. Dieses Verfahren wurde um 1800 entwickelt. Mit Gummistempeln und Gummidruckplatten konnten Motive auf gewölbte Flächen, wie bei dieser Teekanne, maschinell übertragen werden. Weitere industrielle Dekortechniken wie Abziehbildverfahren und Photoumdruck trugen dazu bei, dass die Gestaltung mit handgemalten Dekoren abgelöst wurde. Mit der Entwicklung industrieller Dekortechniken rückte die serielle Gestaltung der alltäglichen Gebrauchsgegenstände in den Mittelpunkt kultureller Diskussionen. Der Aufdruck populärer Grafiken bildete einen ersten Schritt zum modernen Design.

Dirk Heisig M. A.