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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
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KUNSTWERK DES MONATS DEZEMBER 1999

Chinesisches Exportporzellan

Als Exportporzellan wird Porzellan bezeichnet, das in China speziell für die Ausfuhr in andere Länder angefertigt wurde.

Chinesisches Exportporzellan
Inv.Nrn.: Leih 28 – Leih 36

Dabei handelt es sich zumeist um einfache, massenhaft gleichförmig gefertigte Gebrauchsartikel. Diese waren für den freien Markt bestimmt, und sind von dem qualitätvolleren Auftragsporzellan, das mit auf Bestellung vorgegebenen Motiven versehen war, zu unterscheiden. Das Zentrum der Herstellung war Jingdezehen in der Provinz Jiangxi. Die chinesischen Spediteure brachten die Ware in die Hafenstadt Kanton, die dort von Händlern empfangen und nach Europa verschifft wurde. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde Porzellan aus China regelmäßig nach Europa exportiert, aber erst im 17. und im besonderen im 18. Jahrhundert erreichte die Beliebtheit von chinesischem Kunstgewerbe ihre Hochzeit. Dementsprechend nahm auch die Verbreitung von Exportporzellan in Ostfriesland zu. Hier erfolgte die Einfuhr über den Emder Hafen, insbesondere ab 1751. In diesem Jahr hatte Friedrich der Große die „Königlich-preußische Asiatische Compagnie“ gegründet, die 1752 – 1756 mit insgesamt vier Schiffen sechs Reisen nach China unternahm. Dabei kam es im Juli 1755 bei der Rückkehr der „Prinz von Preußen“ zu einem aufsehenerregenden Zwischenfall: es strandete bei Borkum und ein Teil der Ladung wurde zerstört. Aber zum Glück kam das Schiff wieder frei und konnte wie geplant im Emder Hafen einlaufen.
Die „Königlich-preußische Asiatische Compagnie“ importierte neben Tee, Stoffen, Gewürzen u. a. chinesisches Porzellan in hohen Mengen. Es bildete einen wesentlichen Teil der exotischen Frachtladungen, wie beispielsweise Auszüge der 1200 Kisten Porzellan umfassenden Warenliste der „Burg zu Emden“ vom 17. Juli 1754 belegen: „54 Thee Services in 4 sorten, 180 Stuck Thee-
Potten, 69 635 paar divers Thee tassen, 44 791 paar diverse Caffe tassen“.
Bei den Servicen und zahlreichen henkellosen Tassen, sogenannten Koppchen, sowie Untertassen zählte das Blauweiß-Porzellan zu den gängigen Dekortypen. Zudem war das China-Imari, eine chinesische Nachahmung eines japanischen Dekortypes in Unterglasurblau mit Eisenrot und Gold, sehr beliebt. Als Motive verwendeten die chinesischen Porzellanmaler überwiegend Genre, religiöse und mythologische Szenen, die ihnen von Kupferstichen bekannt waren. Ein bevorzugtes Motiv für das Auftragsporzellan waren Staats- oder Familienwappen.
Das chinesische Porzellan wurde als tägliches Gebrauchsgeschirr, aber auch als Tafelgerät für den gehobenen Bedarf benutzt. In erster Linie jedoch fand es seine Verwendung als Trinkgeschirr, beispielsweise für das nachmittägliche Teetrinken in bürgerlichen Kreisen.

Simone Hübner M. A.