NETZWERKPARTNER

Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN

FREITAGS, 15:30 - 17:00 UHR
KIDS IN!
Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

09 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, 21 Uhr
Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

Bewerbungsschluss: 30. April
Wir suchen dich! FSJ im OLME
Deine Chance für eine vielseitige und spannende Erfahrung

KUNSTWERK DES MONATS MAI 2008

Ein Flugschiff mit Perserteppichen: Die Dornier Do-X

Modell der DO-X in der Sonderausstellung „Von Zeppelin bis Airbus“

Die Begeisterung für das riesige Flugschiff muss in den späten 20er Jahren enorm gewesen sein:

Menschenmassen jubelten dem gigantischen Prototyp zu, weil er ein Zeichen für die Verbindung der Kontinente war, der genauso wie die Dampfschiffe die großen Entfernungen überwinden konnte und außerdem die technische Fortschrittsgläubigkeit dieser Zeit bestätigte. Insofern war die Do-X mehr als die jüngste Vorstellung des Airbus A-380.
Claude Dornier, der Luftfahrtingenieur und Entwickler der Do-X, träumte schon früh von einem großen Flugschiff, 1924 stellte er Anträge zur Genehmigung der Entwicklung beim Reichsverkehrsministerium. Wie sah seine Geschichte bis zu diesem Zeitpunkt aus?
Claude Dornier wurde am 14. Mai 1884 in Kempten geboren und studierte Maschinenbau in München. Mit 26 Jahren trat er in die Fabrik des Grafen Zeppelin in Friedrichshafen am Bodensee ein, wo er sich insbesondere als Experte für die Verarbeitung von Metallen für die Luftschiffe entwickelte. Die Konstruktion von Flugzeugen ganz aus Metall, also nicht mit Holzbauteilen gemischt, war – wie auch bei Schiffen – zu dieser Zeit ganz neu. 1916 entwickelte Dornier das erste Flugzeug aus Metall (RS II).
1922 machte er sich in Friedrichshafen mit den „Dornier-Werken“ selbständig. Allerdings waren die Jahre nach dem 1. Weltkrieg mit strikten Beschränkungen für die Luftfahrtindustrie blockiert. Also wich Dornier mit seiner Produktion nach Italien, in die Schweiz und sogar nach Japan aus. Großen internationalen Erfolg hatte er mit seinen Flugbooten, die gerade auch für den Postverkehr oft eingesetzt wurden. Der Gigant unter seinen Flugschiffen, die Do-X, war aber von Anfang an für den Personenverkehr im Transatlantikflug geplant. Nach dem Jungfernflug am 12. Juli 1929 startete das Flugschiff am 21. Oktober mit insgesamt 169 Passagieren zu einem Rundflug über den Bodensee. Eingerichtet war die Do-X für 60-100 Passagiere im Mitteldeck.
Imposant waren schon die 12 Propeller-Motoren über den Tragflächen. Zunächst waren Siemens-Bristol-Jupiter-Motoren mit je 525 PS verwendet worden, die sich aber nicht ausreichend kühlen ließen und nicht genug Kraft für die erforderliche Flugsteigung hatten. Daher wurden später wassergekühlte Curtiss-Conqueror-Motoren mit je 640 PS montiert. Am 5. November 1930 brach das Flugschiff zu seiner längsten Reise auf: Es flog über Westafrika und Südamerika bis nach New York, wo es am 27. April 1931 eintraf. Die werbewirksame Präsentation war damit gelungen. Aber der Erfolg blieb aus. Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 lähmte jeden wirtschaftlichen Enthusiasmus. Aber auch die Luft-Hansa, die die Do-X 1932 übernahm, setzte sie nicht zum Linienflug ein, weil die Reichweite von etwa 2000 km dafür nicht ausreichte. Die italienische Gesellschaft SANA hat zwei Do-X bestellt und geliefert bekommen, allerdings wurden beide Flugschiffe später als Superbomber der italienischen Luftwaffe genutzt. Die erste Do-X wurde dem Berliner Luftfahrtmuseum übergeben und im 2. Weltkrieg zerstört.
Das Modell des gigantischen Flugschiffes von 1929, Fotografien und weitere Zeugnisse sind Teil der Ausstellung „Von Zeppelin bis Airbus“ des Ostfriesischen Landesmuseums Emden. Sie ist geöffnet bis zum 31.08.2008.

Dr. Hans-Peter Glimme