Hagioskope in unseren Dorfkirchen - Hinweise auf das Vorkommen von Lepra im Mittelalter auf der ostfriesischen Halbinsel
Vortrag von Ingeborg Nöldeke
10. Dezember 2013 - 19:30 Uhr, Rummel
„Lepra in Ostfriesland? Hier hat es die doch nicht geben!“ Für uns ist Lepra eine Krankheit, die in weit entfernten Gegenden wie Indien, Brasilien oder Afrika vorkommt. Dass sie im Mittelalter auch in Europa verbreitet war und zum Alltagsbild gehörte, ist aus dem allgemeinen Bewusstsein verschwunden. Die großen Städte bauten Lepraspitäler, in denen die wohlhabenden Bürger gut versorgt leben konnten. Die Armen unter den städtischen Leprakranken sowie die Landbevölkerung waren sich selbst überlassen.
Als „vagierende Leprose“ (lat. vagari-umherstreifen) zogen sie durch die Gegend, Almosen sorgten für das körperliche Überleben. Für ihr Seelenheil wurden kleine Fenster (Hagioskope; griech. hagios-heilig, scopein-sehen) in die Kirchenwände eingebrochen, durch die sie von außen auf den zelebrierenden Priester am Altar blicken und so an der Messe teilhaben konnten. Die Referentin hat in 45 Kirchen auf der ostfriesischen Halbinsel Hagioskope erfasst und stellt einige davon in diesem Vortrag vor.
Mitglieder und Gäste von 1820 DIE KUNST sind herzlich willkommen.
Eintritt: 2 €, Mitglieder von 1820 die KUNST frei