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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
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KUNSTWERK DES MONATS SEPTEMBER 2011

Moddermühle

Nachdem im 19. Jahrhundert die Ems endgültig ihr Bett verlagert hatte und 3 km weiter südlich floss, versandete der Emder Hafen mehr und mehr.

Moddermühle
Holz
19. Jahrhundert
H: 13,9 cm; B: 13,5 cm; L: 44,0 cm
Inv.Nr.: SM 6

Die Emder Hafenbetreiber waren vor die Herausforderung gestellt, den Hafen und das Fahrwasser immer wieder vom Schlick zu befreien. Dafür nutzte man die natürliche Spülwirkung des bei Ebbe ablaufenden Wassers im damals noch nicht tidefreien Hafen. Zur Unterstützung wurden des Weiteren Schiffe eingesetzt, die den Schlick aufwühlten. Diese Schiffe hießen Schlick- oder Moddermühle und waren die Vorläufer der heute gebräuchlichen Saug- und Spülbagger.
Ein Modell einer solchen Schlickmühle vom Beginn des 19. Jahrhunderts befindet sich in den Sammlungen des Ostfriesischen Landesmuseums Emden und ist in der Abteilung „Handel und Hafen“ ausgestellt. Das Schiff bestand vollkommen aus Holz und besaß einen flachgehenden Schiffskörper, der nicht weit ins Wasser hineinragte, so dass es auch im Ebbestrom noch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel hatte. An den Seiten waren Staubretter befestigt, die aufgeklappt werden konnten und vor denen der Schlick her geschoben wurde. Außerdem befand sich in Fahrtrichtung noch ein Schaufelrad, das den Schlamm zusätzlich und tiefer als beim gewöhnlichen Spülvorgang aufwirbelte. Schaufelrad und Staubretter konnten über eine Kette mit einer Winde, die in der Mitte des Schiffsrumpfes angebracht war, in Bewegung gesetzt werden. Fortbewegt hat sich das Boot durch die Kraft des Ebbestromes.
Der gesamte Vorgang dieses Reinigens des Hafens hieß moddern oder muddern. Weitere Bezeichnungen für die dabei genutzten Schiffe waren deshalb neben Schlick- oder Moddermühle auch Muddermöhle und Mudderpflug oder in niederländischer Schreibweise Mudderplog und Muddermolen. Mudder bedeutet hierbei Schmutz, Dreck, Unrat, Schlamm, Kot oder vom Wasser durchweichte Erde.
Es existierten zwei verschiedene Arten und Weisen des Mudderns, die vom jeweiligen Schiffstyp abhängig waren. Bei der ersten wurde der Schlamm nur aufgewühlt, während bei der zweiten der Schlick regelrecht aufgebaggert und weggeholt wurde. Für die zweite Art des Mudderns waren aufwändigere Schiffstypen notwendig, die zum Beispiel Schaufeln für das Ausbaggern des Schlammes besaßen. Der Schlick wurde dann auf andere Schiffe geladen, abtransportiert und als Dünger weiter verkauft. Solche Moddermühlen existierten schon im 16. Jahrhundert und wurden in dieser Zeit von Menschenhand, später aber von einem oder mehreren Pferden angetrieben.
Für das Freihalten des Hafens vom Schlick existierten also über die Jahrhunderte hinweg viele verschiedene Schiffstypen. Bei dem vorgestellten Modell handelt es sich um den einfachen Typ, der durch Menschenkraft bedient wurde und den Mudder lediglich aufwühlte, damit er durch die Sogwirkung des Ebbestromes besser ablaufen konnte. Trotzdem kam auch dieser Art des Mudderns eine nicht unerhebliche Bedeutung zu, um den Hafen – das Herz Emdens – weiterhin am Leben zu erhalten.

Caroline Schott M. A.