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Emden ist erste Reformationsstadt Europas

Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
Di - So: 10:00-17:00 Uhr
Mo geschlossen sowie an Karfreitag, 24.12., 25.12. + 31.12. + 1.1.
Ostermontag, Pfingstmontag und am 26.12. geöffnet

UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN

FREITAGS, 15:30 - 17:00 UHR
KIDS IN!
Programm für kreative Köpfe von 6 bis 10 Jahre

09 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, 21 Uhr
Emder Glockenspiel
gespielt von Michael Schunk

Bewerbungsschluss: 30. April
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Deine Chance für eine vielseitige und spannende Erfahrung

KUNSTWERK DES MONATS JULI 2011

Die GEORG BREUSING

Die Museumsschiffe, die heute in Emdens Ratsdelft liegen, verweisen auf ganz unterschiedliche Art auf das maritime Erbe der Seehafenstadt.

Eines von ihnen ist der Seenotrettungskreuzer GEORG BREUSING, der sich seit dem 23. Dezember 1988 hier als authentisches, d. h. hinsichtlich seiner Ausstattung unverändertes Zeugnis des Rettungswesens befindet.
Das Ostfriesische Landesmuseum Emden bewahrt in seiner Sammlung ein Modell dieses Kreuzers, das im Rahmen der Präsentation „Seenotretter – 150 Jahre Seenotrettung in Ostfriesland“ noch bis zum 4. September im Sonderausstellungsbereich des Rathauses zu sehen sein wird. Bei dem vermutlich um das Jahr 1963 entstandenen Werftmodell handelt es sich um eine Schenkung einer Nachfahrin von Georg Breusing an die Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden. Eine Besonderheit an dem, von H. Geißler im Maßstab 1:50 gebauten Modell sind die verschiedenen Öffnungen in der Außenhaut des Schiffs, die einen Blick ins präzise ausgeführte Innere – Maschinenraum, Mannschaftsräume etc. – erlauben. Typisch für ein Werftmodell, also ein Modell, das etwa zeitgleich mit der Entstehung des realen Schiffes im Auftrag der Werft erstellt wird, ist die exakte Ausführung der Details und der weitgehende Verzicht auf die Verwendung von Fertigteilen aus dem Modellbaubereich.
Der Kreuzer, zu dem dieses Modell entstand, wurde innerhalb von 14 Monaten auf der Werft Abeking und Rasmussen in Lemwerder bei Bremen im Auftrag der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger gebaut. Das 26,60 Meter lange Schiff verfügt über drei Motoren mit insgesamt 2400 PS, die eine Höchstgeschwindigkeit von 24 Knoten (= 44,5 km/h) erlauben. Das Tochterboot der GEORG BREUSING heißt ENGELKE. Mit dem Verweis auf die Figur aus dem Emder Wappen wird die Verbundenheit zur Seehafenstadt unterstrichen. Und auch der Name des Kreuzers verweist auf Emden: In diesem Fall auf eine wichtige Persönlichkeit der maritimen Geschichte der Seehafenstadt. Der Emder Oberzollinspektor Georg Breusing (1820 – 1882), war zugleich Initiator und treibende Kraft, als am 2. März 1861 der „Verein zur Rettung Schiffbrüchiger an den ostfriesischen Küsten“, die erste auf Freiwilligkeit beruhende Rettungsgesellschaft in Deutschland, gegründet wurde. Anlass für die Gründung waren dramatische Unglücke, wie das des Auswandererschiffs JOHANNE 1854 vor Spiekeroog, bei dem fast 80 Menschen ums Leben kamen, oder die Strandung der hannoverschen Brigg ALLIANCE vor Borkum im Jahre 1860, bei der man den Tod aller neun Besatzungsmitglieder zu beklagen hatte. Der Vegesacker Navigationslehrer Adolph Bermpohl, der übrigens ab 1866 in Emden in der nautischen Ausbildung tätig war, hatte ab November 1860 eine Reihe von Artikeln in norddeutschen Zeitungen lanciert, in denen er auf die Missstände auf dem Feld der Seenotrettung an den deutschen Küsten aufmerksam machte. Vor diesem Hintergrund kam es zu den Aktivitäten Breusings und der Gründung des ostfriesischen Vereins.
Die GEORG BREUSING wurde am 3. Juli 1988 außer Dienst gestellt, nachdem sie für 25 Jahre von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger auf der Insel Borkum stationiert gewesen war. Insgesamt wurden mit ihrer Hilfe 1672 Menschen aus Seenot gerettet. Abgelöst wurde die GEORG BREUSING durch die ALFRIED KRUPP.

Dr. Carsten Jöhnk