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Ostfriesisches Landesmuseum Emden
Brückstraße 1 | 26725 Emden
Tel.: +49 (0)4921 - 87 20 50

Öffnungszeiten:
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Neue Silberschätze für das Landesmuseum

v.r. Sammler Horst Arians freut sich gemeinsam mit Dr. Gerold Eilers (Freundes- und Förderkreises des Ostfriesischen Landesmuseums e. V.) und Dr. Reinhold Kolck (1820dieKUNST) über den Verbleib der Silberobjekte im Ostfriesischen Landesmuseum Emden. Foto: Diethelm Kranz / Ostfriesisches Landesmuseum Emden

Presseinformation vom 23.10.2018

Emden / Das Ostfriesische Landesmuseum Emden erwirbt weitere Silberobjekte einer exquisiten Sammlung an ostfriesischem Kleinsilber und Riechdosen.

„Es ist uns eine große Freude, dass weitere Objekte aus der Sammlung Horst Arians ihren Silberglanz zukünftig im Ostfriesischen Landesmuseum Emden versprühen werden“, erklärte dessen Direktor Dr. Wolfgang Jahn bei einem Pressetermin. Der Antiquitätenhändler Horst Arians hat seit 1962 eine Sammlung an Riechdosen und Kleinsilber zusammengetragen, die zu großen Teilen im Jahr 2012 ins Landesmuseum gekommen ist. „Es handelt sich um Preziosen, die von einem Kunsthandwerk zeugen, das es so nicht mehr gibt“, führt Jahn weiter aus. 41 Objekte sind von der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer seit 1820 mithilfe des Freundes und Förderkreises des Landesmuseums jetzt neu erworben worden. Sie ergänzen in Form von Muskatreiben, Tabatieren, Teemesslöffel oder Riechdosen die umfangreiche Silbersammlung. „Gerade der Vergleich mit Riechdosen aus den Niederlanden zeigt die Besonderheit der Hiesigen und stärkt unser Profil als europäisches Regionalmuseum“, erläuterte der Museumsdirektor.

Der Vorsitzende der Gesellschaft Dr. Reinhold Kolck betonte: „Nicht die Menge, sondern die Qualität und Vielseitigkeit sowie die regionalen Spezifika machen die Stücke so wertvoll." Horst Arians hat neben den Silberobjekten auch zahllose Geschichten gesammelt, die mit ihnen verbunden sind. „Man kann es schon fast als Sucht bezeichnen, was mich insbesondere mit den Riechdosen verbindet“, schmunzelte Horst Arians bei der Vorstellung der Objekte. Die erste Riechdose seiner Sammlung erwarb er von seinem ersten Lehrlingsgehalt 1962.

Ein übelriechender Misthaufen, ein zu eng geschnürtes Mieder oder gar der ungewaschene Nachbar in der Kirchenbank – es gab viele Gründe, ein Riechdöschen in der Tasche zu haben, um im Notfall schnell die Nase über die geöffnete Dose zu halten. Eine Essenz aus Rosen, Maiglöckchen oder Moschus, geträufelt auf einen Naturschwamm, brachte die Leidenden schnell auf andere Gedanken. Die kunstvoll angefertigten Riechdosen stellen den größten Teil der Kleinsilbersammlung, die Horst Arians zusammengetragen und dokumentiert hat. Hinzu kommen zahlreiche silberne Spangen, Teesiebe, Bestecke und allerlei Alltagsgegenstände, die wohlhabende Marschbauern und Stadtbewohner im 18. und 19. Jahrhundert benutzt haben. In bemerkenswerter Formenvielfalt verzieren mythologische und christliche Szenen, florale Muster und auch solche aus dem alltäglichen Leben die Döschen.

Die Sammlung dokumentiert in ihrer Gesamtheit den hohen Standard der heimischen Gold- und Silberschmiedekunst, insbesondere im Bereich des Kleinsilbers. „Die Riechdosen stellen ein einzigartiges kulturhistorisches Phänomen und eine regionaltypische Besonderheit dar, ihr Gebrauch ist sonst in Deutschland nur ansatzweise zu beobachten“, wusste Horst Arians zu berichten. Im 18. und 19. Jahrhundert erfreuten sie sich als umfassende Modeerscheinung besonderer Beliebtheit in Ostfriesland. In Gestalt von Fischen oder Büchern, über Miniaturmöbel bis hin zu den häufigen Eiformen wurden sie in Kleinserien hergestellt und überwiegend von Frauen genutzt, mitunter aber auch von Männern.

Dieses einmalige kulturhistorische Erbe ergänzt die Kollektion der Riechdosen und des Kleinsilbers als ohnehin größte und bedeutendste ihrer Art in öffentlichem Besitz in Deutschland. Allein der Bestand an Riechdosen ist durch die aktuellen Zugänge auf über 250 gestiegen. „Das Landesmuseum ist durch den Erwerb der Sammlung Horst Arians zum Referenzmuseum für ostfriesisches Kleinsilber und insbesondere für Riechdosen geworden“, erwartet der Kurator des Silberkabinetts Aiko Schmidt auch Impulse für die Forschung und andere Sammler.