Ansichten von Alt-Emden

04. März – 27. Mai 2001 Pelzerhaus 12

Am Sonntag, dem 4. März 2001, wird im Pelzerhaus 12, Emden, eine Ausstellung mit „Ansichten von Alt-Emden“ eröffnet werden, die in zwei zeitlich aufeinander folgende Abschnitte unterteilt ist. Zunächst werden in der ersten Hälfte der insgesamt 13wöchigen Präsentation vom 4. März bis zum 16. April 2001 über 50 malerische Darstellungen – Aquarelle, Gouachen und Ölgemälde – von Künstlern wie z. B. Karl Gramberg, Willy Menz, Robert Reinhardt, Jaques Roskamp oder Georg Warring u. a. präsentiert. Vom 18. April bis zum 27. Mai werden in der zweiten Ausstellungshälfte photographische Dokumentationen eines vergangenen Emder Stadtbildes aus dem Bildarchiv des Ostfriesischen Landesmuseums | Emder Rüstkammer kontrastreich gegenübergestellt.
Bereits im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde Ostfriesland aufgrund seiner noch von der fortschreitenden Industrialisierung .verschont. gebliebenen Lage zu einem beliebten Landstrich für Künstler aus ganz Deutschland, die hier das typische Leben der Bevölkerung genauso wie die kaum verbaute Landschaft in ihren Zeichnungen und Gemälden festhalten konnten.
Auch Emden – einst als das „Nordische Venedig“ oder „Klein Amsterdam“ gepriesen – wurde Ziel vieler Künstler. Die Ausstellung zeigt die subjektiv erfahrenen Ansichten der Stadt, wie sie sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Malern darstellte. Das besondere Flair dieser Stadt und ihrer Menschen war geprägt durch die über Jahrhunderte gewachsene Alt-Stadt, die in ihrem Kern ein Gewirr von Straßen und Gassen vorhielt, die so geprägt war von den vielen Wasserläufen, den Kanälen, Brücken und der Schifffahrt, ihren hohen, spitzgiebeligen Packhäusern, den Kontoren und Häusern wohlhabender Kaufleute einerseits, und den alten Schiffswerften und Schiffergaststätten andererseits.
So ist außer Georg Warring tatsächlich kein gebürtiger Emder unter den ausgestellten Künstlern vertreten. Dagegen haben aber der aus Neubrandenburg gebürtige Oberzeichenlehrer Robert Reinhardt genauso wie der in Ditzumer-Verlaat geborene Jaques Roskamp einen Großteil ihres Lebens in der Seehafenstadt künstlerisch arbeitend verbracht. Häufig arbeiteten die Emder Künstler gemeinsam mit den Malern, die Emden und Ostfriesland über Jahre immer wieder für einige Wochen oder gar Monate besuchten – zu nennen sei hier Julius Schrag oder aber Adolf Fischer-Gurig –, vor der Natur, um das Stadtbild, die Menschen und die Landschaft in und um Emden herum einzufangen. Es sind in erster Linie subjektive Ansichten, die in den Jahrzehnten vor dem 2. Weltkrieg, aber zum Teil auch noch während des Krieges – die Gemälde des Bremers Willy Menz datieren aus den 1940er Jahren – entstanden sind.