KÜSTE UND KARTOGRAFIE

Von Friesland und den Friesen berichteten schon antike Autoren wie Plinius, Tacitus und Cassius Dio. Es vergingen jedoch noch viele Jahrhunderte bis zur Entstehung von Karten dieses nördlichen Lebensraumes. Den Reisenden des Mittelalters, Fürsten und Kriegern ebenso wie Kaufleuten und Schiffern, mussten zunächst mündliche Beschreibungen genügen. Später wurden Berichte ortskundiger Seefahrer niedergeschrieben und ab der Mitte des 15. Jahrhunderts als gedruckte Segelanweisungen herausgegeben. Die ersten brauchbaren See- und Landkarten der friesischen Nordseeküste entstanden nach 1500.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde Ostfriesland dann zu einer der am häufigsten kartierten Landschaften Deutschlands. Einige dieser wertvollen Stücke sind in wenigen Exemplaren erhalten, von anderen wissen wir lediglich aus schriftlicher Überlieferung. Einer der Hauptgründe für das Interesse an der Geographie der Gegend war die politische Konstellation in den Niederlanden. Sie beauftragten niederländische Kartografen, Informationen über den bis dahin relativ unbekannten deutschen Nordwesten zusammenzutragen. Aber auch ostfriesische Gelehrte wie Ubbo Emmius und David Fabricius kartografierten Ende des 16. Jahrhunderts Ostfriesland mit Hilfe der in Westfriesland entwickelten Methode der Dreiecksvermessung (Triangulation). Die ersten Karten von Ostfriesland waren jedoch noch ungenau und für militärische Zwecke kaum zu gebrauchen. Sowohl der Küstenverlauf als auch die Lage der Ortschaften entsprachen oft nicht der Realität.