Weiteres Objekt aus dem Ostfriesischen Landesmuseums Emden wird untersucht

Wissenschaftliche Kooperation Rüstkammer Emden und Universität Göttingen

27. April 2012

Am 25. April 2012 verließ ein vor allem den Emder Schülern liebgewordenes Objekt die Rüstkammer: Der Schädel mit den Kopfverletzungen von Schlagwaffen trat eine Reise in die Universitätsmedizin Göttingen an, um im Zentrum für Anatomie gründlich untersucht zu werden.
Makroskopische, röntgenologische, endoskopische, rasterelektronenmikroskopische und lichtmikroskopische Techniken wird das Team um den Paläopathologen Prof. Dr. Dr. Michael Schultz anwenden, um neue Erkenntnisse über die Todesursachen aber auch Lebensverhältnisse des Menschen herauszufinden, dessen Schädel bei Jemgum gefunden wurde. Prof. Schultz hatte bereits "Bernie", den "Mann von Bernuthsfeld" untersucht.

Archäologische Skelettfunde geben detailliert Auskunft über Art, Ausprägungsgrad und Häufigkeit von Krankheiten, Verletzungen und andere umweltbedingte Faktoren, die auf die Menschen in vergangenen Zeiten einwirkten. Auf diese Weise erhalten wir heute Kenntnis über interessante Krankheitsfälle, die damals unbekannt bzw. noch nicht erforscht werden konnten. Dies sind vor allem Informationen über die Ursachen und die Häufigkeiten beziehungsweise Verbreitung bestimmter Krankheiten sowie über damals üblichen ärztlichen Hilfsmaßnahmen.

Die Erwartung ist groß, dass mit diesen modernen naturwissenschaftlichen Untersuchungen dem „Mann von Jemgum“ neben der Kenntnis seiner konkreten Todesumstände ein Teil seiner Biographie zurückgegeben werden kann.