OBJEKT DES MONATS

Totenkasse der Maurergesellen

25. April - 29. Mai

Zusammenhalt und Solidarität fürs Sterben
Zusammenhalt und Solidarität. Für diese Werte steht nicht nur der 1. Mai, sondern auch diese ‚Totenkasse der Maurergesellen’ aus dem 19. Jahrhundert. Die Totenkasse steht für eine Form früher Sozialversicherung, die auf dem Solidarprinzip beruht. Die Höhe der Beiträge richtete sich dabei nach Eintrittsalter und Familienstand. Beim Ableben eines Mitglieds kalkulierte die Totenkasse im Jahr 1904 mit Kosten von rund 70 Mark: 45 Mark wurden als eine Art Überbrückungsgeld an die Angehörigen ausgezahlt, 15 Mark für den Sarg und sechs Mark für den Leichenwagen gerechnet. Auf der Truhe ist die Zahl 1854 zu lesen, vielleicht das Gründungsjahr der Totenkasse. Ein Ornament und die Maurerwerkzeuge Winkel und Setzwaage, ein Vorgänger der Wasserwaage, zieren das Behältnis. Zur Absicherung seines wertvollen Inhalts war es mit drei Schlössern und einem Metallband versehen.
Auch in unserer Zeit gibt es Sterbeversicherungen; sie sollen im Todesfall die Kosten einer Beerdigung abdecken. Eine wirkliche finanzielle Absicherung für die Angehörigen versprach weder die einstige Totenkasse, noch tun dies heutige Sterbeversicherungen.
Nachfahren des Maurermeisters Johannes Noortmann schenkten die ‚Totenkasse der Maurergesellen‘ dem Trägerverein des Museums 1820dieKUNST im Jahr 1931. Noortmann war seit 1902 Vorsitzender der Maurergesellen Zunft und hatte auch die Aufsicht über die Totenkasse, die trotz ihrer Funktion für die Gesellen von einem Meister beaufsichtigt wurde.